05-Gegnerbetrachtung: Politik und Fußball bei RB Leipzig

Die Gegnerbetrachtung ist zurück. Vor jedem Auswärtsspiel des 1. FSV Mainz 05 spreche ich mit PodcasterInnen, JournalistInnen oder BloggerInnen aus dem Umfeld des gastgebenden Vereins. Diesmal erzählt mir Levi vom Fanzine Seelenbinder, wie er Fan von RB Leipzig wurde und warum Politik und Fußball für ihn und die Red Aces nicht zu trennen sind.

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Hallo Levi. Wir wollen heute über das Spiel des FSV Mainz 05 am Wochenende in Leipzig und über deinen Verein sprechen. Danke, dass du dir die Zeit dafür nimmst. Zusammen mit anderen Fans veröffentlichst du das Fanzine Seelenbinder. Wie habt ihr euch gefunden und was sind eure inhaltlichen Schwerpunkte?

Red AcesDa das Heft von den Red Aces (eine der aktiven Fangruppen) herausgebracht wird, mussten wir uns nicht wirklich zusammenfinden. Die Gruppe war schon da, man brauchte bloß allerhand Zeit zur Planung und Intensivierung des Vorhabens, was aber schlussendlich glückte, so dass wir nun seit knapp zwei Jahren jedes Heimspiel veröffentlichen. Klassische Themen sind natürlich Spielberichte zu den Heim- und Auswärtsauftritten, die Gegnerbetrachtung, Themen der Fanszene, Shortcuts zur Fußball- und Ultrawelt. Nicht selten geht es aber auch über den Tellerrand hinaus und wir widmen uns aktuell politischen und gesellschaftlichen Prozessen in den Stadien, der Stadt oder sonstigen Themen, zu denen wir uns gern äußern wollen. So erscheint der Seelenbinder in der Regel 18 bis 32 Seiten stark.

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Du hast mir netterweise einige Ausgaben geschickt und so weiß ich, dass ihr – wie du selbst sagst – weit über euren eigenen Tellerrand schaut. Im März hattet ihr Friedensaktivistin Clara Zetkin auf dem Cover, weil parallel zum Heimspiel in Leipzig die Frauenkampftagsdemo stattgefunden hat. Wie eng seht ihr die Verknüpfung von Sport und Politik und woher kommt die Bereitschaft zu einer so intensiven Auseinandersetzung, die ja (leider) nicht selbstverständlich ist?

Da wir mehr oder weniger alle in Sachsen aufgewachsen sind, manche auch in ländlichen Bereichen rund um Leipzig, sah man sich früh mit Themen wie Rechtsradikalismus und Rassismus konfrontiert. Man hat sie hautnah miterlebt und sicherlich hätte man sich der Verantwortung entziehen können, aber das kam für uns zu keinem Zeitpunkt in Frage. Wir sind nicht erst durch den Fußball politische Menschen geworden, allerdings hat er sicherlich dennoch zu unserer Politisierung beigetragen. Wir gehen fast alle von Anfang an zu Rasenballsport und der Verein stellt in puncto Publikum keine Ausnahme dar. Er lockt mitunter die gleiche Klientel an, die in Sachsen schon seit Jahrzehnten für Schlagzeilen sorgt. Da war es für uns recht früh klar, dass wir da, wenn nötig, gegensteuern, und uns offen für eine diskriminierungsfreie Kurve einsetzen, antirassistische Arbeit fördern und Projekte angehen.

Seelenbinder

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Benannt habt ihr euch nach dem in Stettin geborenen Ringer Werner Seelenbinder. Könnt ihr den meinen Lesern kurz vorstellen und euren Bezug zu seiner Person erklären?

Wenn man über die Leipziger Festwiese zu unserem Stadion schlendert, kommt man unweigerlich an einem großen Turm vorbei, der genau zwischen Stadion und Festwiese steht und den Panoramablick abrundet. Den meisten Leuten in der Stadt ist dieser Turm als „Glockenturm“ bekannt, wenngleich er eigentlich einen anderen Namen trägt, nämlich den des Ringers und Kommunisten Werner Seelenbinder. Die Namensgebung kommt selbstverständlich noch aus DDR-Zeiten. Als wir auf Namenssuche für unser Fanzine waren, kam uns die Geschichte wieder in die Köpfe. Werner Seelenbinder war, wie schon erwähnt, ein Ringer, Gewichtheber und Ikone des deutschen Arbeitersports. Bei den deutschen Meisterschaften im Ringen 1933 verweigerte er den Hitlergruß zur Siegerehrung. Für die Olympischen Spiele 1936 wollte Seelenbinder auf dem Podium zur Siegerehrung einen Appell gegen die NSDAP-Diktatur und den Faschismus halten, belegte schlussendlich allerdings nur Rang 4 und musste so von seinem Plan absehen. Er intensivierte in den weiteren Jahren seine Kontakte zu mehreren Untergrundzellen der KPD, wenngleich er unter ständiger Beobachtung der Gestapo stand. Schlussendlich flogen die Widerständler auf und Seelenbinder durchlebte zwei Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern und Zuchthäusern, ehe er 1944 enthauptet wurde. Wir wollen mit unserem Fanzine-Namen natürlich auch unweigerlich an seine Person, seine Geschichte und den Widerstand gegen die Nazis erinnern.

Geprägt von der Liebe zu unserer Stadt und zum Sport begaben wir uns freiwillig in die Fesseln der Gefangenschaft Rasenballs. Ohne dabei je den kritischen Umgang mit dem Verein und seiner besonderen Stellung im Bund der deutschen Fußballclubs außen vor zu lassen. Unser Engagement lebt vom Einsatz jedes Einzelnen, niemand ist mehr, niemand ist weniger. Jedoch verurteilen wir Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Sexismus aufs Schärfste.
aus dem Leitbild der Red Aces

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Ich gebe es zu: Wenn ich an RB Leipzig denke, sind da Dietrich Mateschitz, Brauseplörre und viel Unwillen gegenüber diesem Kunstprodukt im Fußball. Wie passt eure Fanarbeit zu genau diesem Verein, wann seid ihr Fans geworden und wie seid ihr innerhalb der Szene vernetzt?

Ich für meinen Teil war 2009 noch in der Schule und bin mit ein paar Leuten von dort in der ersten Saison immer mal nach Markranstädt rausgefahren, wo Rasenballsport damals gespielt hat. Die Besuche wurden schnell sehr regelmäßig, dann ging es für uns erst auswärts und auf einmal war man eigentlich mittendrin. Die Geschichten der meisten Leute aus unserem Kreis sind relativ deckungsgleich, würde ich meinen. Wir hatten die Möglichkeit, Strukturen von ganz unten auf komplett neu aufzubauen. Das war natürlich ein Faktor, der uns damals als Teenager extrem gereizt hat. Auf einmal hatte man da Verantwortung und die Möglichkeit, einfach mal was draus zu machen. Bis heute hat sich daran natürlich nicht allzu viel verändert, auch wenn wir alle ein paar Dinge mehr zu erzählen haben als damals und die Reisen mittlerweile quer durch Europa anstatt nach Meuselwitz und Bischofswerda gehen. Wir sind sicherlich einer der großen Motoren innerhalb der Szene geworden. Die Red Aces und ihre Jugendgruppe stellen die größte Ultragruppe, wenn man das so nennen mag. Ansonsten gibt es noch den rasenballisten e.V., der von einigen Leuten der genannten Gruppen und anderen Menschen aus einer Interessensgemeinschaft, die es bereits seit 2009 gab, im Jahr 2015 in einen e.V. umgewandelt wurde. Darüber organisieren wir unsere Auswärtsfahrten, betreiben einen Fanstand am Stadion und eine Vielzahl anderer Dinge werden ebenfalls darüber abgewickelt.

„Fußball ist und bleibt für uns weltoffen, bunt und vielfältig.“ – Red Aces Leitbild. (Foto: privat)

„Fußball ist und bleibt für uns weltoffen, bunt und vielfältig.“ – Red Aces Leitbild. (Foto: privat)

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Ein paar Details zu eurer Einstellung zum Fußball, Fanarbeit und dem Club kann man auf der Homepage der erwähnten rasenballisten e.V. nachlesen. Was sind die Schwerpunkte eurer Arbeit und wie viel Zeit investiert ihr neben dem Platz in den Fußball?

Wie sicherlich schon rübergekommen ist, nehmen der Fußball und unsere Gruppe extrem viel Zeit in Anspruch und stellen einen großen Teil unseres Lebens dar, zweifelsohne. Unsere Schwerpunkte liegen im Stadion, wir wollen die Szene besser aufstellen und möglichst guten Support schaffen, Leute vernetzen, begeistern und natürlich Spaß haben, uns ausleben! Dazu gehört natürlich auch der ständige Dialog mit anderen Fans und dem Verein. An anderen Stellen sind wir aber auch aktiv und bringen uns ein. Wir organisieren mindestens einmal im Jahr eine große Kleiderspende für bedürftige LeipzigerInnen, bringen jedes Jahr einen Soli-Kalender für einen guten Zweck raus, bei dem der letztjährige Gewinn beispielsweise an eine Geflüchtetenunterkunft ging, um diese vor Ort zu unterstützen. Anfang November beteiligten wir uns am Leipziger Büdnis „Initiativkreis 9. November“, der eine große Erinnerungsdemonstration anlässlich des 80. Jahrestages der Reichspogromnacht organisierte. Als der Leipziger Pegida-Ableger vor ein paar Jahren durch unsere Straßen zog, sind wir ebenfalls aktiv geworden und haben Dinge organisiert. Kurz gesagt, ist es uns schon extrem wichtig, was sich vor dem Stadion abspielt, wenn doch wir unsere Hauptaufgabe im Stadion und auf den Rängen sehen.

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Viele Fußballfans würden die Frage, ob Leipzig auf dem Weg dahin ist, ein Verein wie jeder andere zu werden, nach wie vor leidenschaftlich verneinen. Wie seht ihr selbst euren Club, welche Entwicklung erhofft ihr euch, auch neben dem Platz, für die kommenden Jahre?

Sicherlich ist Rasenballsport ein ganz schönes Kuriosum, das uns dennoch ganz schön fesselt. Die Entwicklung, die der Verein hingelegt hat, ist einerseits beachtlich und hinterlässt anderseits natürlich Spuren. Die Schattenseite des raschen sportlichen Erfolgs bekommt man als aktiver Fan relativ schnell zu Gesicht, ohne lange danach suchen zu müssen. Dadurch, dass die Fokussierung klar auf den sportlichen Erfolg ausgerichtet war, entstanden Defizite im CSR-Bereich, sowie im Aufbau einer gut arbeitenden Fanbetreuung. Da wurde dann ein Ex-Spieler auch mal schnell zum neuen Fanbeauftragten, ohne überhaupt Ahnung davon beziehungsweise Erfahrung in diesem Bereich zu haben. Es war teilweise schwierig, zwischen Fans und Verein zu vermitteln, da beide Seiten nicht so recht wussten, wie man Verständnis füreinander schafft. Häufig waren dabei die Fans die Leidtragenden. Für uns Fans war es schwierig, hinter der Vereinsarbeit eine gewisse Linie oder einen Stil zu erkennen, Absprachen wurden nicht eingehalten oder vergessen. Mittlerweile hat sich da aber auch etwas getan, es gibt einen offenen und ständigen Dialog, der von beiden Seiten gut angenommen wird. Für die kommenden Jahre hoffen wir natürlich, dass sich genau diese Sachen gut entwickeln, man auf einer gegenseitigen Vertrauensbasis arbeitet und gemeinsam Dinge in den Blick nimmt. Wir wollen beispielsweise auch eine „AntiDiskriminierungs AG“ ins Leben rufen, in der Fans und Verein zusammen für einen inklusiven und bunten Fußball und ein offenes Stadionklima arbeiten. In der Kurve wäre es natürlich ebenfalls optimal, wenn wir in diese Richtung weiterarbeiten und enger für gemeinsame Ziele zusammenrücken. Es gibt noch so viel zu tun bei uns in der Kurve, im Stadion, im Verein, das könnte man gar nicht alles aufzählen. Aber wir sind gewillt, Dinge anzupacken.

Leipziger Spruchbänder beim Spiel in Glasgow. (Foto: privat)

Leipziger Spruchbänder beim Spiel in Glasgow. (Foto: privat)

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Die Saison der Leipziger verläuft geprägt von Höhen und Tiefen. Der vierte Platz hinter den Borussen und München dürfte euch zufrieden stimmen, die Spielweise und -ergebnisse sind aber wechselhaft, was zuletzt die Niederlage in Freiburg zeigte. Wie beurteilt ihr insgesamt die bisherige Bundesligasaison des Vereins? Wohin kann die Reise noch gehen?

Eine gewisse Ambivalenz ist sicherlich nicht zu verneinen. Allerdings spielen wir durch die lästige EL-Quali und die damit einhergehenden sechs zusätzlichen Spiele auch schon ein wenig länger und die Mannschaft hat knapp 30 Pflichtspiele absolviert. Das verlangt den Spielern natürlich allerhand ab, gerade auch bei der schmalen Kaderstärke. Nachdem die Mannschaft mit einer Niederlage, einem Unentschieden und einem Sieg in die Saison gestartet war, kamen dann die Salzburg-Niederlage im Hinspiel und anschließend zehn Spiele ohne Niederlage. Das war schon beachtlich, was die Spieler da aus sich herausholten. Danach gab es zumindest auswärts keine Punkte mehr. Im Dreisamstadion in Freiburg geriet man dann völlig unter die Räder, den Spielern gelang es nahezu keinen einzigen Ball zu erobern. Dennoch sollten wir alle mit dem vierten Platz hochzufrieden sein und uns darüber freuen, dass wir so weit oben stehen. Ich glaube, dass wir nach dem 34. Spieltag nicht weiter oben stehen, aber hoffe doch, dass es dafür reicht, in der nächsten Saison wieder international zu spielen. Wer träumt nicht davon, quer durch Europa zu reisen?

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Vor der Saison hat man sich entschieden, mit Ralph Hasenhüttl nicht zu verlängern. Da der Wunschtrainer Julian Nagelsmann erst zur kommenden Spielzeit frei wird, sitzt in dieser nun Ralf Rangnick auf der Bank. Wie beurteilt ihr diesen Prozess und seine aktuelle Arbeit?

Das war schon ganz schön absurd, dass man eine Woche vor dem Trainingsstart in die neue Saison keinen Cheftrainer hatte. Nicht einmal die Spieler wussten, wer es denn werden würde. Ralph Hasenhüttl war ein absoluter Publikumsliebling, er war extrem beliebt und sein Abschied tat weh, sorgte in Teilen auch für Unverständnis und Wut. Als Sportdirektor ist Ralf Rangnick sicherlich unter den meisten Fans sehr beliebt, als Trainer scheint er allerdings nicht so recht anzukommen. Allerdings kam ja auch aus Mannschaftskreisen immer wieder die Aussage, dass man sich für das Übergangsjahr eine zentrale Rolle von Rangnick innerhalb des Teams wünscht. Dass Ralle am Ende selbst Cheftrainer wird, überrascht kaum. Mit Robert Klauß hat er einen aus der 2009er Mannschaft von Leipzig in die Position Co-Trainer behoben, das ist schon eine coole Sache. Klauß war zuvor U19 Coach und glänzte bei den Trainerlehrgängen als Klassenbester. Es sind eher Aussagen Rangnicks, die immer wieder für Unverständnis sorgen. Nach der Niederlage in der EL in Salzburg verriet Rangnick, dass sich innerhalb der Mannschaft gerade keiner mit der EL beschäftigen würde und sie quasi keine Bedeutung hätte. Nicht nur unglaublich arrogant gegenüber allen Clubs, die es einmal schaffen, international zu spielen, sondern auch ein Schlag ins Gesicht aller Fans, die ihre Mannschaft durch die Quali-Runden und die Gruppenphase hinweg begleiteten. Dass dann zum letzten Spieltag gegen Trondheim zuhause gerade einmal knappe 20.000 Menschen ins Stadion kommen, obwohl die Mannschaft noch weiterkommen kann, sollte ihn nicht allzu sehr wundern. Alles in allem sind wir relativ froh, wenn Rangnick wieder von der Trainerbank verschwindet und sind gespannt, wie die Ära Nagelsmann beginnt.

Timo Werner hat Hunger. (Foto: privat)

Timo Werner hat Hunger. (Foto: privat)

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In der Europa League ist die Mannschaft in der Gruppenphase gescheitert. Zudem hat sie beide Spiele gegen RB Salzburg verloren. Wie sehr schmerzt das frühe Aus – und welche Lehren kann der Verein daraus ziehen?

Selbstverständlich ist es immer scheiße und tut weh, wenn man verliert oder ausscheidet, gar keine Frage. In unserer Gruppe vor allem ein überflüssiges und unnötiges Ausscheiden, das vermeidbar gewesen wäre. Allerdings haben wir ja diese Saison durch die Qualifikation bereits zwölf internationale Spiele gehabt. Es dürften gerne noch mehr sein, der Geldbeutel wird sich als einziger freuen, dass wir ausgeschieden sind. Die ganze internationale Saison war sicherlich für die Mannschaft extrem kräfteintensiv und anstrengend, es ging weit durch Europa und kreuz und quer. Gerade die Qualifikation spielte man ja am Stück in sechs Wochen runter. Die Lehre, die man daraus ziehen kann, ist sicherlich, dass es wesentlich stressfreier ist, sich direkt zu qualifizieren. ;)

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In der Liga hat Leipzig zuletzt wie angesprochen ungewöhnlich hoch gegen Freiburg verloren. Zuvor gab’s den souveränen Sieg gegen Gladbach, davor allerdings auch eine Niederlage in Wolfsburg. Würdet ihr dem Team eine Auswärtsschwäche attestieren? Woher kommen die aktuellen Wackler in der Defensive?

Auswärts scheinen wir diese Saison tatsächlich nicht so recht in die Spur zu kommen. Das fing ja schon zu Beginn der Saison an, als man keines der Auswärtsspiele während der EL-Quali gewinnen konnte und immer unentschieden spielte. In der Bundesliga gelang es nur in Berlin und Hoffenheim, zu gewinnen. Das sind dann natürlich aber auch gleich wieder sechs Punkte, mit denen du nicht unbedingt fest rechnen würdest. International konnte man einzig und allein das Spiel in Trondheim für sich entscheiden, dafür auch recht deutlich. In Glasgow und Salzburg gab es für die Rasenballer nichts zu holen. Ja, irgendwie scheint es auf den fremden Plätzen nicht so zu laufen, das lässt sich ja relativ schnell erkennen. Aber vielleicht läuft es ja in der Rückrunde besser und die Mannschaft bessert die Statistik auf. Dann können wir am Saisonende noch einmal darüber sprechen, ob man es nun Auswärtsschwäche nennt oder nicht. In der Bundesliga steht man allerdings mit den wenigsten Gegentoren da. Sicherlich auch ein großer Verdienst von Gulácsi, der gerade in dieser Saison noch einmal über sich hinauswächst, extrem stark spielt und in Leipzig der absolute Publikumsliebling ist. Die Wackler in der Defensive sind ja meistens auch auf ein schlechtes Individualverhalten zurückzuführen, wie man in Freiburg sehen konnte. Gerade auch das Comeback von Halstenberg nach seiner schweren Verletzung lief gut und er konnte sofort eine tragende und wichtige Rolle im Spiel übernehmen. Saracchi, der erst seit Beginn der Saison bei uns ist, spielte vor allem in der EL-Quali gut auf und zeigte ordentlich Einsatz und seine Stärken im offensiven Spiel. Wenn Upamecano und Konaté ihre volle Stärke abrufen und das Duo in der Innenverteidigung bilden, gehören sie für mich zu den stärksten auf ihrer Position in der Bundesliga. Bei beiden darf man auch nicht vergessen, dass sie zusammen immer noch jünger sind als Buffon alt ist – das nur am Rande. 

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Vor heimischem Publikum hat Leipzig die zurückliegenden drei Bundesligapartien gewonnen. Welche Spielweise erwartet ihr am Sonntag und worauf sollte 05-Coach Sandro Schwarz seine Mannschaft einstellen? Wie lautet euer Ergebnistipp?

Für die 05er wird es am Sonntag sicherlich eine schwere Nummer werden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Leipziger ähnlich wie gegen Gladbach wieder im 4-3-3 starten, um die spielerische Dominanz zu übernehmen. Wenn das gelingen sollte und frühzeitig ein paar Tore fallen, ist es aber auch durchaus denkbar, dass Rangnick schnell umstellt. Hinten wird man alles darauf ausrichten, wieder einmal zu Null zu spielen und die Mainzer damit um den dritten Auswärtssieg in Folge zu bringen. Tippen wir mal ein schönes 2:0.

KOMPAKT
RB Leipzig ist der beste Club der Welt, weil… wir den Segen von Rainer Callmund haben! 
Was ich an unserem Stadion besonders liebe, ist… die unschlagbare und zentrale Lage mitten in der Stadt!
Mein ewiger Lieblingsspieler ist eindeutig… Jeremy Karikari!
Wer Leipzig besucht, sollte… das Flair der Stadt spüren und dafür am besten mittags ein Mettbrötchen am Lindenauer Markt genießen!
Besonders lecker essen Gästefans… in der Waffenverbotszone im Leipziger Osten oder bei Pizza Roma und Aspendos direkt auf der Jahnallee am Stadion.

Vielen Dank für das Gespräch!

Kerstin Weber hat den Namen „Schobbeschachtel“ vorgeschlagen. (Foto: Mainz 05)

Kerstin Weber hat den Namen „Schobbeschachtel“ vorgeschlagen. (Foto: Mainz 05)

LETZTE WORTE
Ist es ein Hasestall? Ist es die Narhalla? Es ist eine… Schobbeschachtel. Bitte was? Auswärtige Fußballfreunde werden sich vielleicht künftig verwundert die Augen reiben, wenn sie von der vorübergehenden kneip-esken Heimat der Fans in Mainz lesen. Schobbeschachtel?

Der Name für das Fanzelt passt aber irgendwie schon ziemlich perfekt, schließlich beschreibt er nicht nur die klassische Mainzer Weinschorle mit 4/5 Riesling und einem Schlückchen Wasser, er erinnert zudem an die schmerzlich vermisste Kultkneipe „Schachtel“ , in der jeder Stadiongänger über 35 in seiner wilden Jugend irgendwann einmal versackt ist.

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