Aus dem Adlerinnenhorst (22/11): Wichtiges Etappenziel

In Frankfurt stand am Sonntag vor beiden Heimspiel zunächst Jürgen Grabowski im Mittelpunkt: Mit einer Schweigeminute wurde vor den Partien der Frauen sowie später jener der Männer der Vereinslegende gedacht. Der am 10. März verstorbene Welt- und Europameister spielte von 1965 bis 1980 für die Eintracht.

Anpiff war dann im Stadion Am Brentanobad bei strahlendem Sonnenschein um 13.01 Uhr. Eigentlich hatte Chefcoach Arnautis vor dem Spiel gegen die SGS Essen deutlich auf die Stärken des jungen gegnerischen Teams verwiesen. Seine Adlerinnen kamen zunächst trotzdem nicht gut in die Partie vor 1.220 Zuschauer*innen. Eine frühe Torchance gab es dennoch auf Seiten der Frankfurterinnen: Beim Kopfball von Laura Feiersinger nach einer Ecke war Essens Torhüterin Kim-Lea Sindermann geschlagen, doch Offensivfrau Carlotta Wamser konnte auf der Linie klären.

Auf der anderen Seite verhinderte in der 23. Minute der Pfosten einen Frankfurter Rückstand, dann konnte Letícia Santos im Gewühl einen möglichen Nachschuss verhindern. In den letzten zehn Minuten vor der Pause wirkte die SGE schließlich griffiger und näher an einer Führung, auch wenn Großchancen ausblieben.

Zum Tor führte in der 50. Minute eine schöne Angriffskombination von Nicole Anyomi über Santos auf Laura Freigang. Deren ersten Schuss konnte Sindermann noch abwehren, im zweiten Versuch aber war die Torhüterin geschlagen.

Auf dieses achte Saisontor hätte Frankfurts Nummer Zehn in der 66. Minute sogar das neunte folgen lassen können, als sie nach Sindermanns Foul an Anyomi zum Elfmeter antrat. Doch Essens Torhüterin ahnte die Ecke und hielt den Strafstoß souverän.

Weitere Tore der Eintracht wäre möglich gewesen, unter anderem bei einer Chance von Shekiera Martinez, die Arnautis in der 78. Minute für Lara Prasnikar brachte. Aber wenn sich die Adlerinnen in diesem Spiel etwas vorwerfen lassen müssen, dann die Chancenverwertung. Freigang erklärte anschließend treffend: „Im Endeffekt haben wir drei Punkte und das zählt.“ Essens Torhüterin Sindermann stellte sichtlich bedient fest, man belohne sich nicht für die eigene gute Arbeit.

Einen emotionalen Schlusspunkt hatte es in der Partie noch mit der Einwechslung von Geraldine Reuteler gegeben, die nach ihrer Verletzung auf den Platz zurückkehrte. Mit der 22-jährigen Géry hat die SGE erst Ende Januar den Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert.

Letícia Santos bleibt über den Sommer hinaus Adlerin. (Foto: Eintracht Frankfurt)

Eine weitere Vertragsangelegenheit konnte die SGE unter der Woche verkünden: Letícia Santos, seit 2019 am Main, hat ihren ursprünglich bis zum Sommer laufenden Kontrakt bereits bis 2024 verlängert. Sportdirektor Siegfried Dietrich erklärt: „Als schnelle Außenverteidigerin ist ‚Le‘ durch ihre internationale Erfahrung mit der brasilianischen Nationalmannschaft bei einer WM und den Olympischen Spielen 2021 ein wichtiger Eckpfeiler für diese junge Mannschaft.“

Wir halten als Team zusammen und arbeiten hart daran, unsere Ziele zu erreichen. Es bereitet mir einfach unglaubliche Freude, mit dieser Mannschaft auf dem Platz stehen zu können. Ich fühle mich von Beginn an sehr wohl in Frankfurt und habe das Gefühl, sehr gut in die Stadt und die Mannschaft zu passen.“

Letícia Santos

Santos, auch als Patin der Eintracht Frankfurt Pausenliga ein wichtiges Aushängeschild des Vereins, sagt: „Ich bin sehr froh, weiterhin ein Teil dieser tollen Mannschaft zu sein und einen Beitrag dazu leisten zu können, dass wir gemeinsam bei der Eintracht erfolgreich sind. Wir haben das große Ziel, die Champions League zu erreichen, und kämpfen alle zusammen dafür.“

Trainer Arnautis lobt seine schnelle Außenspielerin, die auch zu den ELF-en der Woche gehört, nicht nur für ihre Technik und Dynamik, sondern auch als Teamplayerin. „Es ist sehr schön, einen solchen Charakter mit ihrer Qualität weiterhin für Eintracht Frankfurt spielen zu sehen.“

Der gemeinsame Traum von Team und Staff von der Champions League jedenfalls hat mit diesem Spieltag neue Nahrung bekommen. Nach dem eigenen Sieg sowie der Niederlage der TSG bereits am Samstag steht die Eintracht momentan auf dem entscheidenden Rang drei. Turbine Potsdam konnte sich an Hoffenheim vorbei auf den vierten Platz schieben. Frankfurt hat nun allerdings mit Bayern München bereits am Freitag sowie dem VfL Wolfsburg am 18. Spieltag zwei große Herausforderungen vor der Brust.

Abseits des Platzes lohnt der Blick auf den 44. DFB-Bundestag, der am 11. März in Bonn stattfand. Neben der Wahl eines neuen Präsidiums wurden dabei auch Leitplanken zur Stärkung des Fußballs (f) beschlossen und Siegfried Dietrich als Ausschussvorsitzender der Frauen-Bundesligen wiedergewählt. Damit folgte der Bundestag einem Abänderungsantrag zum Antrag des Fußball-Verbands Rheinland auf Ausgliederung.

Dietrich kommentiert dazu: „Mit den im Antrag festgehaltenen Leitplanken sind die Grundlagen sowie wesentlichen Aspekte und Maßnahmen zum Erreichen unserer kurz-, mittel- und langfristigen Ziele durch das höchste DFB-Organ legitimiert. Das ist ein Meilenstein für uns.“ An diesen Worten werden die Verantwortlichen sich messen lassen müssen.

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