Die Woche am Bruchweg (45/19)

Das Training am Bruchweg in der Woche nach dem 0:8 in Leipzig beginnt ruhig. Auf dem Platz schleichen die Spieler anfangs noch merklich, doch im Laufe des Vormittags wird ihr Gang in der herbstlichen Sonne aufrechter. Zunächst aber scheint es, als laste die Anwesenheit der Kiebitze auf ihnen, das Wissen um die vielen Augenpaare, die auf ihnen ruhen, die Frage, was denken die Menschen am Spielfeldrand, was fühlen sie. Später wird Sandro Schwarz in der Medienrunde sagen: „Du schämst dich. Auch jetzt noch. Null zu acht zu verlieren, das ist brutal. Alles tut weh.“ Genau diesen Eindruck vermittelt sein Team um kurz nach zehn an diesem Dienstagmorgen.

Anfangsverkrampfung: Zu Beginn des Trainings wirken die Spieler gehemmt. (Fotos: WP)

Anfangsverkrampfung: Zu Beginn des Trainings wirken die Spieler gehemmt. (Fotos: WP)

Es wird das einzige öffentliche Training in dieser Woche bleiben. Eine regelmäßige Beobachterin erzählt, dass sie vor der Einheit mit Jean-Paul Boëtius gesprochen hat. „Ich habe ihm gesagt, wie weh das tut.“ Der Niederländer habe erwidert, für niemanden tue es ihnen, den Spielern, so leid, wie für die treuen Fans. Weder Mannschaft noch Verantwortliche weichen dem Kontakt mit den Anhänger*innen aus. Niemand verkriecht sich. Als Sandro Schwarz später gefragt wird, ob er sich anschaue, was derzeit in den sozialen Medien abgehe, ist seine Haltung klar. Natürlich bekommt er das zugetragen und: „Dass alle unzufrieden sind, das kann ich doch nachempfinden.“ Seine Räume aber sind andere, betont er – und dort ist er auch ansprechbar. „Wenn sie zum Training kommen und mich jemand darauf anspricht, dann können wir sehr gerne über diese Dinge sprechen.“ Das spüren auch die Autogrammjäger, die an diesem Tag vor Ort sind.

Eingrooven auf die wichtige Einheit.

Eingrooven auf die wichtige Einheit.

Vor Ort ist in einer Woche wie dieser auch deutlich mehr Presse als sonst. Alle wollen sich einen Eindruck machen, wie der Umgang zwischen dem Team auf und dem neben dem Platz wirkt. Unter den Fans ist anfangs vor allem Niko Kovac Thema. Hat er tatsächlich hingeworfen? Oder nicht? Soll man neidvoll auf diese Entwicklung in München schauen oder ist man froh über die hiesige Stabilität in Personalfragen? Auch Rouven Schröder hat schließlich die Mannschaft gefordert – und nicht etwa den Trainer infrage gestellt.

Zuversicht zurückerarbeiten.

Zuversicht zurückerarbeiten.

Dieser wehrt sich vehement gegen die Formulierung, das Team sei durch Schröders Aussage angezählt, und verteidigt seine Spieler leidenschaftlich. „Das mache ich nicht mit. ‚Diese Mannschaft!‘ ‚Diese Spieler!‘ Nein, nein, nein.“ Kopfschütteln untermalt seine Worte. „Da sitzt niemand und denkt sich: ‚Ich habe mit der ganzen Sache nichts am Hut.‘“ Wie eng die Spieler und das Trainerteam zueinanderstehen, ist auf dem Trainingsplatz zu beobachten. Schwarz feuert nicht nur, wie sonst, lautstark an, er ist auch ständig selbst an der Linie in Bewegung, als wolle er seine Worte zu den Spielern tragen.

Die kommunizieren sehr viel untereinander. Robin Zentner ist dabei abermals auffällig, Boëtius fungiert als leidenschaftlicher Lautsprecher und zudem immer wieder als Übersetzer. Deutlich ist zu spüren, wie Niakhatés Präsenz Spielzüge verändert. Die Intensität auf dem Feld nimmt zu und es scheint, als hätten die Trainierenden sich ein wenig von der Last des Wochenendes freigelaufen. Schwarz bestärkt und lobt seine Spieler. Aufbauarbeit nennt sich das wohl, für konstruktive Kritik bleibt diese Woche noch genug Zeit, ohne das fremde Augen und Ohren über die Kommunikation auf dem Platz wachen.

Meine Spieler geben mir Hoffnung.
Sandro Schwarz, Cheftrainer

Schwarz beschönigt nichts, als er später mit den Journalist*innen spricht. Er macht deutlich, wie beschissen sich der Samstag für alle Beteiligten angefühlt hat, wie peinlich und beschämend das Ergebnis für sie sei. In einer solchen Situation gebe es zwei Möglichkeiten, so der Trainingsleiter: Alles in Schutt und Asche legen, die Spieler an die Wand nageln und alles infrage stellen – für ihn der falsche Ansatz. Das erste Gegentor? Vermeidbar. In den ersten 25 Minuten sei danach viel so gelaufen, wie sich die Mannschaft das vorgenommen habe.

Gemeinsames Auslaufen nach dem Training.

Gemeinsames Auslaufen nach dem Training.

Ab dieser 25 Minute lautet sein Fazit: katastrophal. „Die größte Entschuldigung, die wir bringen können, ist die Leistung auf dem Platz.“ Wem sollten noch mehr Worte helfen? „Leistung. Das ist der einzige Weg, um alle zufriedenzustellen.“ Das schlechte Gefühl wollten sie schließlich auch selbst loswerden. „Die Entschuldigung muss man uns ansehen.“

Die krachende Niederlage in Leipzig vergleicht der Coach mit der 1:6-Pleite am dritten Spieltag gegen Bayern München. „Da kannst du die Schablone drauflegen.“ Jede Erkenntnis helfe dabei, gemeinsam weiterzuarbeiten. „Ich bleib dabei, wir haben zu viele Spiele verloren. Aber ich werde nicht sagen, sie sind nicht lernfähig. Sie verlieren den Kopf, ja.“ Da spiele auch der Faktor „junge Mannschaft“ mit hinein, gleichwohl Schwarz den nicht als Entschuldigung heranziehen mag.

Stattdessen, Einzelgespräche, weil jeder Spieler anders ist, auch in seinen Bedürfnissen. „Der eine braucht vielleicht mehr den Zuspruch, das Positive.“ Ein Beispiel hierfür ist Ronaël Pierre-Gabriel (21), der bei drei Startelfeinsätzen bisher ausgerechnet die Spiele bei den Bayern und RaBa Leipzig miterlebte und zudem in der Partie gegen Wolfsburg bereits nach einer Stunde vom Feld musste.

Trainerbesprechung.

Trainerbesprechung.

„Weil er diese zwei Extremerfahrungen gemacht hat, wenn du mit ihm in die Analyse gehst, macht es jetzt sicher wenig Sinn, ihm nochmal alles aufzuzeigen, wie schlecht das ist, sondern du musst die Dinge inhaltlich aufarbeiten und ihm zeigen, warum er hier ist und was für ein Potential er hat.“ Dazu gehöre auch die notwendige Geduld. „Der kann das, zu einhundert Prozent.“

Im Glauben an jeden einzelnen Spieler, mit dem er und sein Team arbeiten, zeigt Sandro Schwarz sich ungebrochen und beantwortet die Frage, was ihm in der aktuell schwierigen Situation die meiste Hoffnung mache, mit Nachdruck und großer Klarheit. „Meine Mannschaft. Meine Spieler geben mir Hoffnung.“ Am Samstag haben sie die Gelegenheit, diese Hoffnung auch bei der Anhängerschaft wieder zu entfachen.

Die Woche am Bruchweg (44/19)

„Tut mir leid, dass ich überzogen habe.“ Sandro Schwarz eröffnet die wöchentliche Medienrunde gut gelaunt. Er bringt sozusagen die Stimmung vom Training mit, wo die Spieler nach dem Heimsieg gegen den 1. FC Köln – der 100. in der Bundesliga – fokussiert, aber auch deutlich gelöst schienen. Dabei waren sie viel im Dialog miteinander und wirkten hungrig auf Tore und Trainingssiege. Zum Abschluss der Einheit spielte Robin Quaison quasi seinen wuchtigen Schuss vom Freitag nach. Gut habe sich das angefühlt, bestätigt Schwarz das Offensichtliche. „Da gilt es jetzt, dranzubleiben.“

Gelöste Stimmung beim Training.

Gelöste Stimmung beim Training.

Das gute Gefühl des Trainers lässt sich mit Zahlen belegen: Wurden bei der Auswärtspartie in Düsseldorf noch gerade 15 Verteidiger überspielt, waren es gegen Köln 55. „Kompliment an alle, wie wir mit dem Rückstand umgegangen sind“ betont Schwarz, der das 1:0 des FC aber nicht als Weckruf empfunden hat. Man habe auch in den ersten Minuten Zug zum Tor entwickelt und nicht etwa „nur hinten drin gestanden“.

Im Schatten des Bruchwegs.

Im Schatten des Bruchwegs.

Der Vergleich zwischen den Spielen bei der Fortuna und gegen Köln sei gut geeignet, um „den Jungs zu zeigen, was es bedeutet, wenn wir nicht den letzten Schritt machen in der Konsequenz.“ Abgesehen davon wolle er sich mit dem letzten Auswärtsspiel nicht mehr beschäftigen. „Das haben wir seriös aufgearbeitet.“ Man habe – nicht zum ersten Mal in der gemeinsamen Arbeit – bewiesen, dass die Mannschaft mit schwierigen Situationen umgehen und eine Reaktion darauf finden könne.

Unter Beobachtung.

Unter Beobachtung.

„Entscheidend für den Verein, unabhängig von den handelnden Personen, ist es, da nicht jedes Mal ein Krisenszenario aufzumachen“, sagt Schwarz. Diese Klarheit, bei den Verantwortlichen ebenso wie bei der Mannschaft, aber auch bei den Fans, sei enorm wichtig für den Club. „Das ist Mainz 05. Das dürfen wir nie vergessen. Es wird auch wieder schwierige Momente geben.“ Die Fans seien ein wichtiger Faktor gewesen, betont der Trainer, der eine klare inhaltliche Linie zieht von der Mitgliederversammlung am Anfang zum Spiel am Ende der Woche. „Mit dem Publikum im Kreuz, das ist einfach überragend. Genau das brauchen wir.“

Die Mannschaft steht nun mit neun Punkten aus neun Spielen auf Platz 13, exakt wie zum selben Zeitpunkt der Vorsaison, als allerdings die Tordifferenz mit -5 etwas besser war als heute (-9). Befragt nach den Unterschieden zwischen damals und heute erklärt Schwarz, der größte sei im Pokal zu finden, wo man in der Vorsaison mit zehn Mann die erste Runde überstand. Das habe eine ganz andere Stimmung gesetzt als nun das Pokalaus mit den bekannten Begleiterscheinungen in Kaiserslautern. „Und was uns im Vergleich fehlt, sind die Unentschieden.“ Die höhere Anzahl an Niederlagen habe sich in der Stimmung niedergeschlagen, bewertet er realistisch. Die zwei Siege aus den letzten drei Spielen sind da erste Schritte in die richtige Richtung.

Bällebad.

Bällebad.

Neben dem Platz
Stürmer Ádám Szalai hat einen Eintrag bei Facebook veröffentlicht, in dem er sich für eine Episode vom Wochenende entschuldigt. Bei einem Heimatbesuch in Ungarn war er nach eigenen Angaben nach dem Genuss eines Glas Weins mit 0,1 Promille auf einem E-Scooter gefahren und angehalten worden. Dafür musste er eine Strafe zahlen.

„Sorry sorry sorry sorry sorry sorry sorry sorry sorry“, schreibt der 05-Stürmer, der sich zugleich überrascht zeigt, wie die Sache an die Öffentlichkeit gelangt ist. Sandro Schwarz nahm es gelassen und witzelte, er behalte besser für sich, was er auf das „Geständnis“ erwidert habe, bevor er Szalai lobte: „Großartig, diese Offenheit, damit umzugehen. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, das ist kein Thema.“

Frauen, Fußball, Feminismus: Ein weiter Weg

Wenn ich mich online äußere, passiert das inzwischen vor allem auf Twitter. Manchmal wird mir hinterher bewusst, dafür wäre auch mein Blog ein guter Platz gewesen und so geht es mir auch mit einem gestern veröffentlichten Thread, den ich nun noch hierhin umziehe.

Erinnert ihr euch an den Podcast, in dem Männer erörtern, wie fickbar sie uns FRÜF-Frauen finden? Ich erinnere mich, weil ich entsprechend besprochen wurde. In einer Turnhalle wegzimmern. Das war die Formulierung.

Toll, oder? Leider nicht ganz ungewöhnlich, als Frau im Fußball.

Wie kommen Frauen zum Fußball? (Foto: FRÜF)

Wie kommen Frauen zum Fußball? (Foto: FRÜF)

Wir haben damals auf den Podcast hingewiesen, ohne ihn zu verlinken und zunächst auch, ohne ihn zu benennen. Die Männer sagten, sie hätten darauf einen Shitstorm erlebt, seien bedroht worden. Wir haben uns klar gegen solches Verhalten positioniert. Der Podcast wurde eingestellt, was wir nie gefordert haben. Was ich fast originell fand, war das Entsetzen der Typen darüber, unangenehme Mails zu kriegen und nicht kontrollieren zu können, was über sie gesagt wird. Solche Post bekommen Frauen, die online sichtbar sind, permanent. Und genau diesen Kontrollverlust hatten sie zuvor uns zugemutet.

Nun wird das Geschehen von damals in einem anderen Podcast seziert, gespickt mit vielen Unwahrheiten. Die Quelle ist offensichtlich. Das alleine macht mich schon müde – aber da endet es nicht. Das Verhalten der Männer wird entschuldigt. Alkohol, lustige Herrenrunde, witzig. Wir Frauen sind bloß zu empfindlich. Ist euch das mal aufgefallen? Frauen glauben, Seximus zu sehen, wo gar keiner ist. Wenn Männer in einem Podcast sagen, sie wollen mich in einer Turnhalle wegzimmern, ist das witzig, ich kapiere das nur nicht. Die Podcaster jetzt haben mal gegoogelt, wer damit gemeint gewesen sein könnte: haha.

So wird die Geschichte fortgeschrieben und am Leben gehalten. Die Herren sind sich komplett einig und fühlen sich im Recht. Sie wünschen sich, jemand möge uns den Link zu ihrem Podcast schicken. Hihi. Der Übergriff, den wir erlebt haben, wird wiederholt, bekommt erneut Applaus. Ich möchte den Podcast nicht verlinken und es geht mir auch nicht um das spezielle Format. Worum es mir geht ist der Hinweis darauf, dass sowas immer weiter läuft. Dass wir diese Art von Behandlung permanent erleben. Und dass es einfach absolut nicht in Ordnung ist. Niemals.

Es sind keine singulären Ereignisse. Darin steckt die Überzeugung, Frauen so behandeln zu dürfen. Das ist der Alltagssexismus, von dem wir so oft sprechen. Bitte beteiligt euch nicht daran. Denn das ist der Kampf, den wir führen. Bitte stellt euch dabei an unsere Seite.

Im Nachhinein fiel mir noch die Verbindung zu einem aktuellen Thema ein.

In genau diesem Kontext muss m.E. auch das „Künast-Urteil“ gesehen werden. Es sagt aus: Frauen, die sich in der Öffentlichkeit bewegen, müssen das abkönnen. Schließlich haben diese Aussagen, so die Logik, alle einen Bezugsrahmen. Das ist schon pervers.

Es gab jede Menge Feedback zu diesem Thread, darunter natürlich auch ziemliche Dummheiten.

Die dümmste Bemerkung ist ja, dass Frauen keine Komplimente mehr annehmen können. Knapp dahinter die Aussage, ich würde hier die Falschen treffen. Schlage vor, ihr hört euch mal an, welche Fantasien Honks gerne mit euch ausleben würden. Fieses Gelächter inklusive. Nur so fürs Gefühl. Schafft ein paar hübsche Bilder im Kopf. Ich habe schon oft Post mit derartigen Fantasien bekommen. Aber die Wirkung ist krasser, wenn Leute es echt sagen. On Air. Und es dann Monate später wieder hervorgeholt wird. Das so deutlich zu kritisieren, trifft definitiv die Richtigen.

Insgesamt war die Solidarität mit dem FRÜF-Kollektiv gestern allerdings immens, was unglaublich gut getan hat.

Mit den Aussagen aus dem besagten Podcast nochmal auf diese Weise konfrontiert zu werden, war sehr, sehr unangenehm. Was für eine Welle von Unterstützung meine Tweets zu dem Thema anschließend losgetreten hat, macht mir tatsächlich ein bisschen Mut. Der Weg ist noch lang, aber der eine oder andere Schritt offenbar schon gegangen.

Mensch, Frau Nora: Wir sprechen über digitale Gewalt

Manchmal greifen Themen und Geschehnisse fast organisch ineinander: Am 6. März haben wir unseren neuen Podcast FRÜF – Frauen reden über Fußball vorgestellt. Die Reaktionen darauf waren überwältigend positiv. Bis zu dem Moment, als ein paar Männer in ihrem Podcast darüber sprachen, wen von uns Frauen sie wie attraktiv finden, ob dicke Frauen nun fickbar sind oder nicht und dass sie mich gern mal in einer Turnhalle wegzimmern würden. Wie reagiert man auf sowas? Schweigen? Rückzug? Öffentlichkeit? Wir haben uns entschieden, über das Thema zu sprechen, weil wir das, was da passiert – digitale Gewalt gegen uns Frauen – nicht hinnehmen wollen.

In den Tagen darauf schrieb ich unter anderem mit Nora Hespers, einer wunderbaren Kollegin aus Köln, zu den Vorkomnissen. Sie empfahl mir eine aktuelle Podcast-Folge von NETZPOLITIK.ORG zum Thema „Digitale Gewalt“. Zu Gast bei Chris Köver waren Netzpolitik-Expertin Anne Roth und Anna Hartmann vom Dachverband der Frauenberatungsstellen. Roth hat sich mit dem Thema der digitalen Gewalt speziell gegen Frauen auch in ihrem sehr empfehlenswerten Talk beim 35. Chaos Communication Congress beschäftigt.

In der Kommunikation wurde Nora und mir schnell klar, das Thema beschäftigt und betrifft uns auf eine Art und Weise, die wir nicht hinter verschlossenen Türen halten möchten. Das hat sehr viel damit zu tun, dass wir beide daran glauben, Menschen müssen Gegengewichte setzen und sein, wenn digitale Gewalt geschieht. Und zwar völlig unabhängig davon, wen sie (be-)trifft. Deswegen war ich zu Gast in Noras tollem Podcast Mensch, Frau Nora und wir haben darüber gesprochen, warum digitale Gewalt nicht losgelöst ist von analoger, warum sie Männern anders begegnet als beispielsweise Frauen oder Transmenschen und warum es wichtig ist, sie zu thematisieren.

[Quelle Video: Mensch, Frau Nora]

FRÜF – Frauen reden über Fußball. Weil wir es können!

Web

Wann passt der Aufschlag eines Podcasts, in dem ausschließlich Frauen über Fußball reden, besser, als in der Woche, die am Freitag mit dem internationalen Frauentag endet? Das haben wir uns auch gedacht und unser Podcast-Baby FRÜF – Frauen reden über Fußball am 6. März der Öffentlichkeit präsentiert. Hinter dem Projekt steht ein stetig wachsendes Kollektiv fußballbegeisterter Frauen, die von Rebecca Görmann und Kristell Gnahm zusammengebracht worden sind. Die Initialzündung liegt eigentlich schon fast ein Jahr zurück, wie ein alter Tweet verrät.

Nun haben wir uns bei FRÜF tatsächlich zusammengetan, denn: Wir sind viele. Und wir sind laut. Das bedeutet natürlich nicht, dass im Podcast wild herumgeschrien wird. Aber uns alle verbindet nicht nur die Liebe zum Fußball, sondern auch die Wahrnehmung, die wir als Frauen auf diesen Sport haben und die Tatsache, dass wir als Frauen innerhalb der Fußballszene auf eine spezielle Art und Weise wahrgenommen und behandelt werden. Als weiblicher Fan ebenso wie als Journalistin, Aktivistin, Spielerin oder Ehrenamtliche. Darüber werden wir künftig einmal im Monat sprechen, und natürlich auch über den Fußball selbst, der uns zusammenbringt – und in dem wir alle diese Themen erfahren. Oder wie es in unserer Selbstbeschreibung so schön heißt:

„In FRÜF steckt, was der Name verspricht: Frauen reden über Fußball. Hinter FRÜF steckt ein stetig wachsendes Podcast-Kollektiv von Frauen, für die Fußball mehr ist als nur eine Sportart.
Wir sind Fans, Journalistinnen, Spielerinnen – und manche von uns sogar alles davon. Wir sind diskussionsfreudig, aber solidarisch. Uns interessieren fußballerische Trends, der Diskurs über 50+1 und die gesellschaftliche Relevanz von Antirassismus-Kampagnen des DFB genauso wie die Unterschiede im Umgang mit Frauen- und Männerfußball, die weibliche Fußballsozialisation und der Umgang mit Sexismus im Stadion. Über solche Fragen sprechen wir in wechselnder Besetzung in unserer monatlichen Sendung.“

Etwas überrollt wurden wir dann alle von der großen Liebe am Launch-Tag. Keine doofen Sprüche, stattdessen viel Zustimmung und Wohlwollen. Jetzt liegt die Messlatte für die erste echte Sendung natürlich hoch, aber das würden wir gar nicht anders wollen. Wir werden, da bin ich mir sicher, viel Freude haben bei der gemeinsamen Arbeit an diesem Herzensprojekt.

Wir werden uns nicht immer einig sein, es wird Sendungen geben, an denen sich der eine oder die andere stößt. Und das ist vollkommen okay. Denn wir werden gemeinsam immer weiter planen, aushecken und: einfach machen. Vor allem aber werden wir über Fußball reden, ernsthaft, liebend, kritisch, aufgeregt, intensiv, augenzwinkernd, kontrovers, fair. Darauf freuen wir uns wie Bolle.