Daniel Brosinski: Auf dem Weg zum ewigen Mainzer

Daniel Brosinski verlängert seinen Vertrag beim 1. FSV Mainz 05 vorzeitig bis 2020. Das ist eine gute Nachricht, denn auch, wenn Brosinski bei einigen Fans noch immer nicht deutlich genug auf dem „Einmal 05er, immer 05er“-Radar auftaucht, hat er das Zeug, einer der ewigen Mainzer zu werden. Diesen Text aus dem April 2017 hole ich zu seiner Vertragsverlängerung aus dem Archiv.

Auf einen Protagonisten beziehungsweise ein Duo des Spieltags hatten sich meisten die Fans nach dem knotenlösenden, erleichternden, fabelhaften 1:0-Heimsieg gegen die Hertha schnell geeinigt: Danny Latza und Giulio Donati. Der Torschütze wurde zweifelsohne zu Recht heftig gefeiert – so musst du den Herthaner Brooks erstmal treffen – und wer Donati hier in Mainz einen Vertrag auf Lebenszeit geben will, rennt bei mir sowieso offene Türen ein. Und doch ist mein Fußballherz an diesem Tag bereits zum wiederholten Male einem ganz anderen Spieler zugeflogen, der häufig etwas unter dem Fanradar fliegt: Daniel Brosinski.

Ein Pfund auf dem Platz und daneben: Daniel Brosinski verlängert seinen Vertrag bei Mainz 05 vorzeitig. (Foto: 1. FSV Mainz 05)

Ein Pfund auf dem Platz und daneben: Daniel Brosinski verlängert seinen Vertrag bei Mainz 05 vorzeitig. (Foto: 1. FSV Mainz 05)

Im Sommer 2014 von Fürth an den Rhein gewechselt, gehört er in der aktuellen Generation der 05er schon fast zum alten Eisen. Zwischendurch schien es, als ob der gebürtige Karlsruher seine beste Zeit in Mainz bereits hinter sich hätte, bis er sich als ein derart variabler Spieler entpuppte, dass er plötzlich außer in Tor und Sturm auf quasi jeder Position der logische erste Ersatz- oder Wechselkandidat wurde. Viel entscheidender als seine spielerische Flexibilität ist aber die mentale Bereitschaft, immer genau das zu tun, was der Mannschaft am meisten nutzt – ganz unabhängig von eigenen Vorlieben oder Interessen.

Ich freue mich, weiterhin ein Teil der 05-Familie zu sein und will auch künftig sowohl auf dem Rasen als auch neben dem Platz zur Erfolgsgeschichte dieses Vereins beitragen.

Diese Bereitschaft hat Brosinski, der im vergangenen Sommer mit bedeutungsschwangeren Beiträgen in sozialen Netzwerken noch kurzzeitig den Eindruck (s)eines nahenden Abschieds erweckt hatte, nicht etwa zwangsläufig und unter Druck entwickelt, sondern – so scheint es zumindest – aus voller Überzeugung. Die Vertragsverlängerung bis 2019 im Winter des letzten Jahres war insofern nicht nur konsequent, sondern ein wichtiges Signal: Brosinski steht für Mainz 05 und der Verein steht zu Brosinski – und wäre blöd, ihn eben nicht zu binden.

Seine Rolle auf dem Platz füllt Daniel Brosinski längst nicht nur spielerisch aus, sondern mit der ganzen Persönlichkeit. Der Ärger über die vergeigten letzten Spieltage, diese vollkommene Bereitschaft, den Bock umzustoßen, der Wunsch, über sämtliche Grenzen zu gehen, um den so wichtigen Sieg einzufahren, die Leidenschaft für sein Team und unser aller Herzensverein, all das strömte Brosinski am letzten Spieltag aus jeder Pore. Und weil weder einer alleine noch die Elf auf dem Platz ohne entsprechenden Rückenwind die Berliner mit purer Willenskraft aus dem Stadion fegen kann, wurde Brosinski nicht müde, die Fans zu animieren.

Zugegeben, auf der Hintertortribüne war der eine oder andere erstmal eher erschrocken, als die Nummer 18 unterwegs zum Eckstoß plötzlich mit wild entschlossenem Gesichtsausdruck die Arme in die Luft riss und in Richtung Fans brüllte. Aber besser vom Stuhl gefallen, als einfach nur sitzen geblieben – und bei seinem zweiten Antritt dieser Art sprangen die ersten schon klatschend von den Sitzen, als Brosi sich nur in ihre Richtung wendete.

Besonders schön ließ sich der emotionale Funke, den Brosinski ins Publikum springen ließ, bei den Jüngsten im Stadion beobachten. Im Block F erleben regelmäßig Mitglieder des KidsClubs die Spiele, am vergangenen Wochenende waren gleich 50 von ihnen da, um die Mannschaft zum Sieg zu schreien. Wann immer Brosinski sich dem Block näherte, hüpften die Dötze von ihren Sitzschalen, johlten und jubelten ihm zu. Und als ein Vater, der später zum Spiel eintraf, seinen Sohn fragte, wer denn der Spieler sei und wieso das Kind ihm winke, antwortete dieser strahlend: „Das ist der Daniel Brosinski. Der macht hier die Stimmung.“

Aus der Pressemeldung: „Daniel Brosinski hat seinen Vertrag beim 1. FSV Mainz 05 frühzeitig um ein Jahr bis 2020 verlängert. Der Abwehrspieler, der seit 2014 am Bruchweg ist, gehört bei den 05ern zum absoluten Stammpersonal. In vier Jahren hat Brosinski für den FSV 136 Pflichtspiele (5 Tore) absolviert.“

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