Die Woche am Bruchweg (22/13): Eine neue Ära

Heiðrún Sigurðardóttir. Diesen Namen sollten alle, die es mit dem 1. FSV Mainz 05 halten, sich merken. Denn die Isländerin war es, die am Freitag einer hoffentlich neuen Ära des Vereins ein Gesicht gab: Der FSV steigt mit einem Fünfjahresplan in den Fußball (f) ein.

Immer wieder hatte es dazu in den letzten Jahren Gesprächen mit dem TSV SCHOTT gegeben. Immer wieder haben diese zwischendurch geruht. Nun machen beide Clubs Nägel mit Köpfen – aus voller Überzeugung, wie 05-Sportvorstand Christian Heidel und Till Pleuger, Manager und geschäftsführender Vorstand beim TSV, den „Wunsch beider Seiten“ betonen. Vollumfänglich unterstützend steht der 05-Hauptsponsor Profine zur Seite, die mit ihrer Marke Kömmerling bereits ab der kommenden Saison auf den Trikots der Spielerinnen vertreten sein werden.

Heimat Bruchweg als Perspektive?

Sigurðardóttir selbst spricht von einem „großen Traum“, der vor allem für die jungen Spielerinnen mit Mainzer Wurzeln, aber auch das gesamte Team in Erfüllung gehe. Die Clubs haben einen Fünf-Jahres-Plan ausgearbeitet, in dessen Rahmen die 05er in der kommenden Saison die Entwicklung der Frauenteams noch unter SCHOTT-Flagge unterstützen. Ab der Saison 2023/24 laufen die Teams dann mit dem 05-Logo als Teil des Vereins auf. Wie heimlich-still-und-leise das Thema unter den Parteien vereinbart wurde, ist ein echter Heidel – und dem Sportvorstand war die Freude darüber deutlich anzumerken.

Pleuger gibt zu, die auch überregional speziell in den Jahren der Zweitklassigkeit für Furore sorgende Sparte aus dem Verein zu lösen, sei mit einem kleinen Wermutstropfen verbunden. Entscheidend bewerte man aber die Weiterentwicklung in diesem Bereich, der unter dem Dach der 05er ganz andere Möglichkeiten offen stünden.

Diese Kooperation braucht Euphorie.“

Christian Heidel, Sportvorstand Mainz 05

Das Team wird die Spiele zumindest mittelfristig weiter bei SCHOTT austragen, auch wenn Heidel spontan eine Saisoneröffnung 2023/24 in der Arena in den Bretzenheimer Feldern verspricht. Wenngleich das enorme zusätzliche Anstrengungen bedeutet, sollte das Ziel meines Erachtens sein, die Spielerinnen auf Sicht am Bruchweg zu beheimaten. Zumal, da die Verantwortlichen das Ziel 2. Liga klar formulieren – und sich auch nicht scheuen, perspektivisch die Chancen auf eine Beteiligung in der 1. Liga auszuloten. Derzeit spielt der TSV in der Regionalliga Südwest, wo sie auf Rang 6 liegen.

Die Kooperation, die laut Heidel keine Nachteile für die anderen 05-Sparten bringen soll, ist eine sehr gute Nachricht. Es war überfällig, dass Mainz in diesem Bereich Verantwortung übernimmt. Den Fußball plagen seit Jahren Nachwuchssorgen, un diese sind im Mädchen- und Frauenbereich besonders eklatant. Das ist ein Problem, das die Verantwortlichen in diesem Sport nur gemeinsam lösen können. Die Spielerinnen müssen aktiver in den Medien auftauchen, ihre Spiele müssen in besserer Qualität übertragen, Ergebnisse und Spielpläne ohne stundenlanges Wühlen auffindbar sein. Jeder Bundesligist, der ernsthaft in diesen Bereich einsteigt, ist ein Gewinn.

Spendenaktionen der Fans

Natürlich gab es noch andere Neuigkeiten rund um den Bruchweg. So kam bei der von 05-Fanvertreter*innen (Fanabteilung, Supporters Mainz) und dem Fanprojekt Mainz initiierten Spendenaktion des Vereins rund 50.000 Euro für Familien aus der Ukraine zusammen – eine Summe, die nicht nur ob des großen Einsatzes der Fans möglich wurde, sondern auch, weil 05-Partner MEWA die ursprüngliche Spendensumme verdoppelte. Mit den bewährten Hoppelboxen geht das soziale Engagement der Fans nahtlos weiter. So könnt ihr euch beteiligen.

Bei der Allgemeinen Zeitung ist in dieser Woche die 149. Folge „Wortpiratin rot-weiß“ erschienen, zu Gast war Chefcoach Bo Svensson. Als Blog-Special könnt ihr das komplette Gespräch hier auch als Audio anhören.

Das soll es für diese Woche gewesen sein. Passt auf euch und aufeinander auf. Wir lesen uns.

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