Die Woche am Bruchweg (22/14): Zweimal die 2. Halbzeit

Drei Auswärtsspiele in sechs Tagen. Es gab schon weniger komplizierte Wochen am Bruchweg. Man fragt sich ja, warum die Verantwortlichen aus Augsburg vor dem Nachholspiel unter der Woche erneut stichelten in Sachen Verlegung (und dann auch noch so ungeschickt). Eigentlich kann niemand glauben, das 05-Lager hätte sich eine Woche wie diese gewünscht. Schwamm drüber. Das gilt nach den ersten beiden Partien für so einiges …

Besonders für gewisse Ausschnitte der Schiedsrichterleistung. Sei es, dass Gladbachs Matthias Ginter für seinen Ringkampf gegen Stefan Bell keinen Elfmeter gegen sich gepfiffen bekommt, sei es der Elfmeter gegen Robin Zentner, nachträgliche Eingeständnisse des DFB bringen verlorene Punkte leider nicht zurück.

Von Zentner umgepustet

Für mich war Ginter keine 50/50-, sondern eher eine 80/20-Entscheidung – und wieso Florian Niederlechner seinen Fall Zentner zuschreibt, bleibt das Geheimnis des Augsburgers. Vielleicht hat Zentners Stolperer die Luft so heftig in Niederlechners Richtung bewegt, dass der sich einfach nicht auf den Füßen halten konnte. (Aber bitte verschont mich mit neuerlichen Diskussionen zu Zentner. Der steht sehr zurecht im 05-Tor.)

Viel spannender wäre die Frage, was da eigentlich im Kölner Keller passiert. Die Akzeptanz für den VAR jedenfalls wird durch solche Situationen nicht steigen. Was machen die in der Situation? Pinkelpause? Frühen Feierabend? Es ehrt Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck, wenn er hinterher die Situation auf seine Kappe nimmt, er tut es aber meines Erachtens zu Unrecht. Wenn die Bilder so klar sind, muss ein Hinweis des VAR kommen, völlig egal, was Jöllenbeck glaubt, gesehen zu haben. „Matthias, das kann nicht sein, bitte schau es dir noch mal an.“ Easy.

Vom VAR verschaukelt

Easy wäre es auch, dazu überzugehen, die Kommunikation zwischen den Schiedsrichter*innen im Stadion und ihren Kolleg*innen im Keller nach den Spielen zugänglich zu machen. Das kann ja im Protokoll und bereinigt um Smalltalk-Elemente sein, von denen man die Sorge hat, sie könnten unnötige Diskussionen anstoßen. Aber der Kernaustausch zu solchen Entscheidungen sollte schlicht nicht im Verborgenen bleiben. Für Fans hat der VAR ohnehin sehr viel kaputtgemacht. Kommt dauerhaft das Gefühl hinzu, durch Entscheidungen verschaukelt zu werden, schadet das dem Fußball.

Dreharbeiten mit Heiðrún Sigurðardóttir. (Foto: Felix Ostermann)

Apropos verschaukelt, ich betone an dieser Stelle gern noch mal, der 1. FSV Mainz 05 steigt wirklich über eine Kooperation mit SCHOTT Mainz in den Fußball (f) ein. Nachrichten, in denen von einem Aprilscherz ausgegangen wird, wollen nicht abreißen. SCHOTT-Kapitänin Heiðrún Sigurðardóttir ist am Mittwoch Gästin in meiner Videokolumne für die Allgemeine Zeitung. Auf das Gespräch mit ihr könnt ihr euch wirklich freuen, es war spannend und angenehm.

Erstmal gilt es jetzt aber, die Punkte aus Köln zu entführen. Als kleines Mädchen durfte ich bei Turnieren immer nur eine Halbzeit der Spiele schauen und musste dann an Schulabenden ins Bett. Irgendwann kam ich auf die Idee, einfach direkt mit der zweiten einzusteigen, worauf meine Eltern sich schmunzelnd eingelassen haben. So ähnlich sollten Bo Svensson und sein Team das für den Samstag auch mit ihrer Mannschaft versuchen.

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