Die Woche am Bruchweg (22/42): Vorfreude aufs Flutlicht

Wenn es um seine Spieler geht, ist Bo Svensson eher selten schmallippig. In dieser Woche aber schon, als ihm nämlich Fragen nach der erneuten Suspendierung von Delano Burgzorg gestellt wurden. Laut kicker sind die „disziplinarischen Gründe“ wiederholtes Zuspätkommen – dass Burgzorg seinen Coach gegen sich aufgebracht hat, war offensichtlich. Svensson ist sicher niemand, der seinen Spielern zweite Chancen verwehrt. Wer sie nicht nutzt, nun ja.

Apropos Chancen, am Freitagabend bietet sich die nächste auf den ersten Heimsieg der Saison. Unter Flutlicht, bei aufklarendem Wetter, gegen Köln. Das könnte ein richtig heilsamer Abend werden, der die guten Ergebnisse der Englischen Woche abrundet.

Eine Heimniederlage mussten am Sonntag die #SCHOTTgoes05-Frauen gegen den 1. FC Saarbrücken hinnehmen. Das 2:3 ist deshalb besonders ärgerlich, weil das Team zuvor 2:0 geführt hatte. Saarbrücken gab allerdings nicht auf, traf vor und zwischen den Toren zudem noch das ein oder andere Mal den physischen Kasten und holte sich, als es kurz vor Schluss nach einem leistungsgerechten Unentschieden aussah, den Sieg.

Wie groß der Ärger gerade bei den SCHOTT-Spielerinnen anschließend war, darf durchaus als positives Zeichen gewertet werden: Dieses Team hat an sich selbst den Anspruch, um den Aufstieg mitzuspielen.

Fest steht unterdessen auch, mit welchem Trainer das passieren wird. SCHOTT hat mit Takashi Yamashita eine Wunschlösung aus dem Hut gezaubert, die nur auf den ersten Blick überraschend ist. „Taka“, so der Spitzname des Fußballlehrers, hat als Spieler für den SV Gonsenheim und die U23 der 05er die Schuhe geschnürt.

Seit 2018 trainiert er den FC Basara Mainz, dessen Mitbegründer und Vorsitzender er ist. Auch Shinji Okazaki gehörte zum Gründungsteam, dritter Gründervater ist Babak Keyhanfar. Sein Team hat Yamashita mittlerweile bis in die Verbandsliga geführt, wo Basara nach zwölf Spielen derzeit auf Platz zehn steht.

Torben Schröder, Kenner der rheinhessischen Fußballszene und als Journalist unter anderem für die Allgemeine Zeitung unterwegs, hat nur Gutes über „Taka“ zu berichten. „Ich hielt ihn bislang für den unterschätztesten Amateur-Trainer der Region. Ein großartiger Ausbilder, der noch aus End-20ern mehr rausholt, als die in ihrer ganzen Karriere aus sich herausgeholt haben.“

Die sportliche Leiterin bei SCHOTT, Nadine Kreß, betont: „Wir sind glücklich, ihn für uns gewonnen zu haben. Er hat in und um Mainz ein sehr gutes Standing sowie Netzwerk.“ Yamashita selbst sagt in der AZ, er habe vor allem darüber nachdenken müssen, ob er „ein guter Trainer“ für den Fußball der Frauen sei. Letztlich hat er sich für das Angebot entschieden.

Journalist Schröder beschreibt den Coach als „recht streng“ und einen Disziplinfanatiker, „aber offenbar auch sehr gut in der Menschenführung, denn nicht mal die Spieler, die bei ihm nicht gespielt haben, sagen ihm was Schlechtes nach.“ Gute Noten für einen, der die Nachfolge von Kurzzeittrainer König antreten wird, der immerhin aufgrund von „Unstimmigkeiten“ mit dem Team seinen Hut nehmen musste. Torwarttrainer Felix Altmayer bleibt ebenso im Staff wie Co-Trainer Alexander Ulbrich, Yamashita bringt zudem Yuya Okuda als zweiten Co-Trainer mit.

Apropos Co-Trainer. Ein bemerkenswertes Interview mit 05-Co-Trainer Babak Keyhanfar haben hat der Verein für seine Medien geführt. Keyhanfar, dessen Eltern aus dem Iran nach Deutschland gekommen sind, der selbst aber hier geboren ist, macht derzeit in den sozialen Netzwerken sehr bemerkenswert auf die Situation im Heimatland seiner Eltern aufmerksam.

Im Interview sagt er dazu: „Ich möchte so als Sportler einen Teil dazu beitragen, die Realität widerzuspiegeln und mich so angemessen und authentisch wie möglich äußern.“ Eine Haltung, die im Fußball nicht selbstverständlich, aber umso wichtiger ist. Danke, Babak.

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