Die Woche am Bruchweg (22/18): Dynamites anfeuern!

Es gehört zu meiner persönlichen guten Tradition, hin und wieder ein spektakuläres Spiel zu verpassen. So war das auch mit dem Sieg der 05er gegen Bayern München am vergangenen Samstag. Das Wochenende habe ich in Glarus verbracht, wo Wolfgang Frank dereinst Spieler und Trainer war. Ich glaube nach dem letzten Jahr sagen zu können, dass die Menschen nirgendwo mit so viel Zärtlichkeit von Frank sprechen, wie dort.

Natürlich liegt es auch daran, dass sie ihn alle „Wolfi“ nennen, aber er war unglaublich präsent an diesem Tag – und das nicht nur, weil Jürgen Klopp die Glarener in einer Videobotschaft herzlich grüßte und dabei von seinen Erinnerungen an Frank erzählte.

Livebericht von Mainz nach Glarus

Mitbekommen habe ich das Spiel #M05FCB in einer besonderen Liveberichterstattung durch den Zauberneffen, der zum ersten Mal in seinem Leben ohne mich, nur mit einem Kumpel im Stadion war – und mir beinahe im Minutentakt Fotos, Videos und Jubelarien schickte. Außerdem hat der geschäftstüchtige Kerl die Bayernfans im S-Block ausgemacht, die ihre Becher wild schmissen, diese nach dem Sieg eingesammelt und 48 Euro Pfand verdient. Schlau!

Zauberneffes Becherberg. (Foto: privat)

Für Bo Svensson und sein Trainerteam ebenso wie für die Mannschaft hat mich der Sieg gegen den Meister extrem gefreut. Taktisch ist an diesem Tag alles aufgegangen, was sich Svensson und sein Staff überlegt haben – und endlich konnten die Spieler es auch mal wieder über die vollen 90 Minuten umsetzen. Martin Schmidt, mit dem ich für meine Videokolumne bei der Allgemeinen Zeitung gedreht habe, meinte bei dem Gespräch dafür so treffend: Fast alle 50/50-Spiele, die in der Vorsaison für Mainz ausgegangen sind, habe man in dieser verloren. Da ist was dran – und umso wichtiger war dieser auf allen Ebenen erarbeitete und verdiente Sieg.

Nun sind es tatsächlich nur noch zwei Spiel bis zum Ende der Saison und über die Wehmut, die das bei mir auslöst, habe ich in dieser Woche in meiner AZ-Kolumne geschrieben. Ein offenes Transferfenster ist wirklich so gar nichts für mich, da bin ich ehrlich. In den letzten Tagen habe ich oft über die Spieler nachgedacht, die man so mitbekommt in einem Leben im und mit dem Fußball. Mir geht wirklich jedes Mal das Herz auf, wenn ich andere Partien als die der Mainzer schaue und dabei ehemalige 05er entdecke. Und diejenigen, die Mainz nicht halten kann, dürften, wenn es nach mir geht, alle zu Liverpool wechseln, um so quasi in der Familie zu bleiben.

Profivertrag für Eniss Shabani

Eniss Shabani mit Martin Schmidt bei der Vertragsunterschrift. (Foto: Mainz 05)

Im Verein selbst drängt derweil weiter der Nachwuchs in den Profikader – und das ist eine gute Nachricht. Mit Eniss Shabani hat nach Lasse Rieß, Ben Bobzien, Nelson Weiper und Philipp Schulz das fünfte NLZ-Talent in dieser Saison einen Profivertrag unterschrieben.

Schweizer Einfluss in Mainz

Kleine Anekdote von Dreh dazu: Als Martin Schmidt, damals noch Trainer im 05-Nachwuchs, bei einem Vortrag in der Schweiz vor einigen Jahren von der Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum erzählte, wurde er dort aufgezogen, es sei wohl nicht der FSV Mainz 05, sondern der SSV, weil so viel von der Schweizer Nachwuchsphilosophie in den Konzepten steckte. Die kleine Schweiz wird im Fußball oftmals unterschätzt, dabei wurde dort schon mit Raumdeckung und Viererkette gespielt, als die Deutschen noch mit Libero und Manndeckung agierten.

Mit dem Spiel in Berlin am Samstag steht für Mainz die letzte Möglichkeit an, die Auswärtsbilanz aufzupolieren. An Motivation wird es der Truppe sicher nicht mangeln. Eine tolle Sache übrigens, dass die Supporters zum Spiel einen Sonderzug organisieren, wie die vollständige Rückkehr der Fans in die Stadien überhaupt eine wunderbare Neuigkeit ist. Es waren zwei seltsame Saisons mit Geisterspielen und Minimalbesetzung, hoffentlich liegen diese Zeiten hinter uns.

Handballerinnen im Abstiegskampf

In der zweiten Hälfte mehrten sich gegen Ketsch die kleinen Fehler. (Foto: WP)

Ein bisschen unglücklich ist die Ansetzung zum Spätspiel mit Blick auf die Meenzer Dynamites. Die Handballerinnen stecken nach einer durch Verletzungen, Corona-Wellen und viel Pech unglaublich komplizierten Saison tief im Abstiegskampf, noch haben sie aber alles selbst in der Hand. Das Spiel gegen MTV Heide (Samstag 19.30 Uhr) könnte für die Truppe von Niki Nagy nach der Niederlage gegen die Kurpfalz Bären im Derby am Mittwoch zum ersehnten Turnaround werden. Wer kann, sollte das Team dabei unbedingt unterstützen.

Passt auf euch und auf einander auf und bis nächste Woche!

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