Ente Bagdad: Bewegende Momente in Israel

Hin und wieder kommen hier im Blog auch Gastautor*innen zu Wort. Diesmal die Freizeitkicker von Ente Bagdad, die gerade gemeinsam in Israel waren. Dort trafen Sie auch auf Zvi Cohen. Er hat den Nazi-Terror im Zweiten Weltkrieg überlebt und war im Januar bereits in Mainz zu Besuch, um davon zu berichten. Ich freue mich, so einen kleinen Beitrag zu leisten, damit die Eindrücke dieser wichtigen Reise der Enten mehr Menschen erreicht.

Die Enten vor der Skyline von Tel Aviv. (Fotos: privat)

Die Enten vor der Skyline von Tel Aviv. (Fotos: privat)

Zehn Tage lang reisten die Mainzer Freizeitfußballer des FC Ente Bagdad Anfang Oktober mit rund 30 Personen durch Israel. Dabei erlebten die Kicker und ihre Familien neben den kulturellen Highlights und zwei Freundschaftsspielen ganz besondere Momente. „Diese einzigartige Kultur-Kick-Reise gehört mit Sicherheit zu den Highlights in der Reihe der zahlreichen Enten-Reisen der letzten Jahrzehnte“, schwärmt Ronald Uhlich, Präsident des 1973 gegründeten Hobby-Fußballvereins und Julius-Hirsch-Preisträger 2019.

Auf dem von der DFB-Kulturstiftung unterstütztem Programm standen unter anderem Stadtbesichtigungen in Tel Aviv – mit dem Schwerpunkt der dort gut erhaltenen Bauhaus-Architektur – und Jerusalem, mit der weltberühmten Altstadt und ihren religiösen Stätten wie Felsendom und Klagemauer. Auch in Haifa, der Partnerstadt von Mainz, ließen sich die Enten die Besonderheiten der Hafenstadt und ihrer Bauwerke erläutern und übergaben dem Sportdezernenten der dortigen Stadtverwaltung die Kopie einer Seite aus der berühmten Gutenberg-Bibel.

Stefan Schirmer übergibt die Kopie einer Seite aus der Gutenberg-Bibel.

Stefan Schirmer übergibt die Kopie einer Seite aus der Gutenberg-Bibel.

Sportlich gab es für die Enten im Nahen Osten wenig zu holen. Gegen ein Altstar-Team des israelischen Vorzeigeklubs Maccabi Haifa – gespickt mit Ex-Profis und einem israelischen WM-Teilnehmer von 1970 – setzte es trotz großen Einsatzes eine 1:6 Niederlage. Besser machte es das Enten-Team bei einem Kleinfeld-Spiel im Kibbuz Ma’abbarot: Dort unterlagen sie unglücklich mit 0:1 nach Golden Goal in der Verlängerung.

Doch standen die stillen Seiten Israels im Vordergrund des Programms. Besonders beeindruckt war die Enten-Familie vom Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Nach einer mehrstündigen Führung durch die so imponierende wie verstörende Ausstellung legten die Enten im Tal der Gemeinden einen Kranz nieder. „Damit wollen wir unsere Trauer und Empörung über die Verbrechen in den Zeiten des Nationalsozialismus ausdrücken und der Opfer gedenken“, betont Uhlich.

Ronald Uhlich bei der Kranzniederlegung.

Ronald Uhlich bei der Kranzniederlegung.

Mit den wahrhaft bewegenden Eindrücken von Yad Vashem im Hinterkopf trafen die Enten dann im Kibbuz Ma’abbarot auf Zvi Cohen. Der heute 88-Jährige gehört zu den wenigen Überlebenden des Nazi-Terrors und konnte kurz vor Kriegsende dem Lager Theresienstadt und dem sicheren Tod entkommen. Eindrucksvoll schilderte Cohen seine Erfahrungen in den Dreißiger- und Vierzigerjahren in Berlin und Theresienstadt – und trotz des erlebten, unvorstellbaren Leides in Deutschland waren seine Sätze mit Witz und Optimismus gespickt.

Heute leitet er den Kibbuz und erzählt sowohl dort als auch in Deutschland den Menschen von der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland und dem Leben danach in Israel. Seine Erlebnisse hat er dieser Tage in dem Buch „Der Junge mit der Mundharmonika“ auch auf Deutsch veröffentlicht.

Wiedersehen mit Zvi Cohen.

Wiedersehen mit Zvi Cohen.

Auch einen kleinen Film zu ihrer Reise planen die Enten. Für diesen gibt es bereits einen Trailer.

05-Liebe (8) | Für eine Beziehung mit Charakter

Das hier ist für alle, die FÜR etwas sind – nämlich unsere 05er –, und die das auch zeigen möchten. Lasst uns das Netz mit ganz viel Liebe für den Verein fluten. Lasst uns laut sein gegen die negative Stimmung. Lasst uns wieder fest zusammenstehen. #05liebe

Fahne

Hat sich schon mal jemand Gedanken gemacht, warum die Situation im 05-Umfeld gerade ist, wie sie ist? Der eine Teil fordert den Kopf des Trainers, der andere den Kopf des sportlichen Leiters. Die Fans gibt es nicht, denn da sind plötzlich die Schwarz-Fanboys, die Facebook-Nörgler, die Modefans, die immer störenden Ultras, 5000 Leute, die schon bei einem 3000er Schnitt am Bruchweg immer da waren und die, die einfach gar nicht mehr kommen – oder nur gegen Bayern. Und in der ganzen Gemengelage bewegt sich irgendwo der Verein und versucht, nirgendwo anzuecken, was aufgrund der sportlichen Situation eher nicht so leicht ist. Das führt alles zu einer sehr explosiven Mischung, die in einer Vollkatastrophe und der Bedeutungslosigkeit enden kann.

Ich hatte gerade die Tage ein interessantes Gespräch, in dem wir festgestellt haben, dass es mit einem Verein doch wie in einer Partnerschaft ist. Ist das Gegenüber schillernd, makellos und toll anzusehen, ist es erst mal einfach, etwas daran zu finden. Aber was ist, wenn hinter der Optik nicht mehr steckt? Man keine Gemeinsamkeiten hat, unterschiedliche Interessen – und man nicht reden kann? Will man mit so jemanden sein ganzes Leben verbringen oder bleibt sowas nicht eher ein kurzes Vergnügen? Und zieht man mit einem so makellosen Äußeren nicht auch genau die Menschen an, denen es nicht besonders ernst ist, die nur mal ihren Spaß – oder eine Trophäe – wollen? Aber vor allem, ohne dieses Mehr: Wie geht man mit Konflikten um, die es in jeder Beziehung mal gibt. Schmeißt man gleich alles hin und geht getrennter Wege?

Schals

Ich glaube, genau das ist es, was aktuell passiert. Über Jahre hinweg wurde ein sehr perfektes Image gepflegt. Jeder Konflikt wurde vermieden beziehungsweise umgangen. Die Besonderheiten beziehungsweise der Charakter wurden nicht herausgestellt, und was geblieben ist, ist ein Verein, den man sich gerne mal anschaut – aber nur, wenn einem danach ist und solange man ihn sexy findet. Zumindest geht es vielen so. Damit wird sich ja gerne gerühmt: In Deutschland gelten wir als sympathisch! Aber das ist eben nur die Fassade.

Verbringt man jeden (Spiel-)Tag mit dem Verein, merkt man schnell, dass der Charakter fehlt oder verloren wurde. Die Ecken und Kanten, die eben den Reiz ausmachen, sind nicht mehr zu sehen. Der Verein in seinem Schönheits- und Schlankheitswahn hat vergessen, dass die inneren Werte mehr zählen als die Außendarstellung. Hätte man jetzt eine intensive und belastbare Beziehung, würde man zusammen diese Krise durchstehen. Man könnte sich ehrlich die Meinung sagen und würde dann schauen, wie man es gemeinsam hinbekommt.

Fahnen Abend

Aber viele sind nur mit dem Verein zusammen, weil er die ganze Zeit so schön und hipp war. Und da stören so Abstiegskampfpickel natürlich. Und statt dann einzusehen, dass man lieber auf die Menschen zählt, die einen wegen der inneren Werte lieben, gibt man die Zicke und legt einfach eine dicke Schicht Make-Up auf. Doch wie eingangs erwähnt, sowas ist nicht von Dauer und bei jeder Kleinigkeit wird die Partnerschaft infrage gestellt.

05 muss dringend wieder Charakter bekommen, damit sich wieder Fans mit Charakter in diesen Verein verlieben können. Das geht aber nur, wenn man seinen Weg geht, auf die richtigen Freunde hört – aber diese Freunde dann auch helfen müssen! Auf dem Weg wird man einige Leute verlieren. Falsche Partner und Freunde werden den Weg nicht mitgehen. Aber am Ende ist man authentisch, wenn auch sicher nicht für jeden perfekt. Doch man wird wissen, was man aneinander hat. Und das befähigt dazu, wieder Großes zu leisten…

[Text: Alex Schulz | Fotos: Christoph Kessel]

05-Liebe (7) | Krebbel in der Fastenzeit & Latza-Festspiele

Das hier ist für alle, die FÜR etwas sind – nämlich unsere 05er –, und die das auch zeigen möchten. Lasst uns das Netz mit ganz viel Liebe für den Verein fluten. Lasst uns laut sein gegen die negative Stimmung. Lasst uns wieder fest zusammenstehen. #05liebe

Das Netz mit #05liebe fluten hat die Wortpiratin gesagt. Meine hier geht durch den Magen.
#Kreppelzeit = #05erZeit
#nurderFSV
#Mainz05
#geMAINZam
#kämpfenundsiegen denn #Mainzbleibt1
#1905FinaleBerlin
[Th0ma5]

Th0ma5_twitter.com 05erTom

18. August 2003. Meine Schwestern und ich fahren spontan zum Spiel gegen den 1. FCN. Ausverkauft. Unterschiedliche Mainz-Fans schenken (!) uns Karten. Die Ordner lassen uns alle in den gleichen Block. Das erste YNWA. Da Silva schlenzt zum 1:0.
Die Humba! Ich war verliebt!
#05liebe
#dasistmainz
[Lou]

In den 70igern wollte ich unbedingt ein Spiel im Stadion sehen und mein Papa (kein Fußballfan) ist mit mir zu einem Pokalspiel gegen St. Pauli – damals Erstligist – zum Bruchweg. Wir haben gewonnen und es war um mich geschehen.
#Mainz05
#nuraufVatersSchultern
#05liebe
[E. Niemer Kronenburg]

05-Liebe (6) | (Fußball ist…) Gut gegen Heimweh

Wenn ich an Mainz 05 denke, dann denke ich an meine Kindheit. Wie ich im alten Bruchwegstadion auf rotsandiger Tribüne stehe. Dort Spieler wie Charly Mähn gegen Eintracht Bad Kreuznach oder Hassia Bingen anfeuere und mich auf die heiße Brotworscht in der Pause freue. Auch an spätere Zweitligazeiten, als ein gewisser Wolfgang Frank taktisches Neuland beschreitet und – was ich damals noch nicht weiß – den Grundstein für eine Dimension legen sollte, die ich nie für möglich gehalten hätte, vielleicht höchstens mal davon geträumt habe.

Ronald und Stend

Machen wir einen mittelgroßen Zeitsprung ins Jahr 2007. Ich bewege mich damals erstmals von meiner rheinland-pfälzischen Heimat weg nach Osthessen. Nach Hessen? Hessen? Hier sind an Autos überall diese roten Adler befestigt. Und dazwischen steht ein noch nicht angemeldetes Mainzer Auto mit 05-Aufkleber. Und da kommt schon einer und sagt anerkennend zu mir: „Endlich mol en gescheite Club.“ Muss wohl en Offenbacher sein, denk ich mir.

Recht schnell merke ich, wie weit Mainz 05 weg ist. Ich hänge immer noch am Verein. Ich gehe immer noch hin. Jetzt vielleicht sogar noch mehr als vorher. Ich war nie permanent dort, aber immer wieder. Um Höhen und Tiefen mitzubekommen. Der Verein hat sich verändert. Er ist moderner geworden. Wenn ich jetzt hingehe, sehe ich viel Neues. Und mache auch viel Neues. Mit 49 Jahren fange ich an, auswärts mitzufahren.

Eintracht im Pokal

Auswärts? Habe ich früher nie gemacht. Himmel, ich bin heutzutage „bekloppter“ als früher. Und warum? Weil mir jedes Mal, wenn ich jetzt hinfahre, der Club auch ein Stück Mainz zurückbringt, das ich am Ende des Tages mit nach Osthessen nehme. Die Schulterklopfer von Leuten, die ich mit Namen oder auch ohne kenne, sind geblieben. Man kennt sich. Auch das unterscheidet Mainz von vielen anderen. Und deshalb liebe ich Mainz noch immer. Vielleicht sogar mehr als früher….

[Text und Bilder: Ronald Willms]

05-Liebe (3) | Dann kommt die Flut: Liebesgeschichten

Das hier ist für alle, die FÜR etwas sind – nämlich unsere 05er –, und die das auch zeigen möchten. Lasst uns das Netz mit ganz viel Liebe für den Verein fluten. Lasst uns laut sein gegen die negative Stimmung. Lasst uns wieder fest zusammenstehen. #05liebe

31.08.2012 (Spätzünder!) Mainz gegen Greuther Fürth. Felix Klaus trifft für unseren Gegner, die am Ende glücklich gewinnen. Stimmung top, Stadion top (leider nicht der Bruchweg), Jenny fand’s toll und war seitdem in Love mit ihrem Fußballsportverein. #05liebe
[Jenny]

Ich weiß leider nicht mehr, welches Spiel das war, aber Kloppo kam nach dem Spiel unter der alten Haupttribüne raus und hatte das Schiri-Trikot an und die gelbe-rote Karte in der Hand. Insta #05Liebe und ein bisschen Kloppo-Liebe auch…
[AjnorRethcotrebuär]

Kloppo-Abschied auf dem Theaterplatz: Letztes Bruchwegspiel gegen St. Pauli und deren Verabschiedung in die 2. Liga. Wir haben vom King-Park-Center zugehört. Sowas kann nur #Mainz05… #05liebe
[Queen_Lisl]

Yes, it's love. (Foto: Micha Fink)

Yes, it’s love. (Foto: Micha Fink)

Es ist 15.15 Uhr, samstags, Du stehst am Bruchweg kurz vor der Eingangskontrolle und die Meute im Stadion singt schon den Rosenmontag. Gänsehaut pur.
[Nope]

Mein erstes Stadion-Spiel war erst 01/02 gegen Fürth. Vorletzter Spieltag, den Aufstieg vor Augen. Am Mainzer Bahnhof angekommen stellte ich fest, dass ich meine Eintrittskarte vergessen hatte. Enttäuscht dennoch zum Stadion – und auf dem Weg verkaufte einer seine zum EK-Preis. #05liebe
[RuudF]

30.11.2001 – Mainz vs. Duisburg. Mein Onkel gab mir seine Dauerkarte, die er für einen Handyvertrag, den er bei Media Markt abgeschlossen hat, dazubekam. Mainz liegt 3:1 zurück, geht 4:3 in Führung ehe Vroni eine Legendäre Mittelfeldvorlage zum Gegner gab – da war’s passiert. #05liebe
[Arthur Spooner]

Fühle mich einsam. Friere im Frühling. Fürchte mich. Faste für mehr Fitness. Fange ein neues Leben an, vermisse mein altes. Fliehe vor alldem. Fasse mir ans Herz, feiere Fußball: „Faust hoch.“ Für den Verein, für Emotionen, für friedlichen Fight, für #05liebe, die uns erfüllt.
[Susi Weiland mit Y]