Qatar – eine notwendige Dienstreise vor der WM

„Wie kann man nur nach Qatar fliegen?“, empören sich einige und ich frage mich: Was für einen Journalismus wollt ihr? Hörensagen-Journalismus? Alle-schreiben-von-einander-ab-Journalismus? Empörungswellen-Journalismus? Dann geht bitte weiter, es gibt hier nichts für euch zu sehen.

Das Leben entsteht auch aus Entscheidungen. Zwei Sätze sind mir aus meinem Volontariat vor vielen Jahren in Erinnerung geblieben. Da war zum einen der Kollege, der erklärte: „Sie müssen sich abgewöhnen, so intensiv zu recherchieren. Das ist nicht ökonomisch.“

Da war zum anderen der Kollege, der sagte: „Fastnachtssitzungen dauern auch mal sechs Stunden – und ich will von euch kein kritisches Wort lesen, wenn ihr früher geht, denn dann habt ihr euch kein vollständiges Bild gemacht.“

Den einen Rat habe ich verworfen, der andere begleitet mich bis heute. Natürlich weiß ich, es ist nicht möglich, mir im Laufe von Tagen ein vollständiges Bild von Qatar zu machen. Es gibt ohnehin nicht das eine Bild von diesem Land, genauso wenig, wie von jedem anderen Ort.

Aber es ist wichtig, einen eigenen Blick auf Land und Leute zu werfen, wenn ich in den kommenden Wochen intensiver über diese WM schreiben und sprechen will.

Ich sortiere nun Reiseerfahrungen, lese weiter, spreche mit Expert*innen – und machen mir mein eigenes Bild. Denn auch da, wo Kritik geboten ist, bleibt Differenzierung wichtig. Aus Schubladen heraus nämlich, ist die Welt verzerrt.

Die Woche am Bruchweg (22/20): Sommerpause für alle!

Plötzlich ist die Saison vorbei, du schaust auf die Tabelle und stellst fest: Mit einem Sieg in Köln stünde der 1. FSV Mainz auf Platz sieben. Europäische Konferenzliga – oder so ähnlich. Man könnte das zum Anlass nehmen, sich zu grämen, aber ehrlich: doof wäre es schon. Nur vier Mal hat Mainz in der 1. Liga mehr Punkte gesammelt als die 46, die nun auf Platz acht hinter dem Verein in der Tabelle auftauchen. Das ist einfach eine sehr gute Leistung.

Vereinsintern sind die Punkte in der Gesamtbetrachtung sowieso eher zweitrangig. Deshalb wird Bo Svensson auch nicht müde, zu betonen: Ihn interessiert vor allem, wie die Ergebnisse in jedem Spiel zustande kommen. Im vereinseigenen Podcast hat der Coach im Gespräch mit Tim Klotz gesagt: „Wir können nicht samstags um 15.30 Uhr anfangen, ein geiles Team zu sein.“ Ich finde, das ist ein bemerkenswert aussagekräftiger Satz.

Einen guten Umgang gefunden

Viel von dem, was vordergründig rein sportlich funktioniert hat in dieser Saison, fußt darauf, wie diese Gruppe als Gesamtheit, also Spieler und Staff, beschlossen hat, miteinander im Alltag umzugehen. Und das wiederum ist eng verknüpft mit Bo Svenssons Führungsstil. Da ist ganz solide etwas gewachsen in den letzten Monaten – und die Tatsache, dass es nun einen mittleren Umbruch im Kader geben wird, nimmt davon nichts weg.

Bo Svensson prägt Staff und Team mit seinem Führungsstil. (Foto: Felix Ostermann)

Am Sonntag nach dem Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt gab es am Bruchweg eine abschließende Medienrunde mit Christian Heidel, Martin Schmidt und Bo Svensson. Den Termin (über den ich diese Woche auch in meiner Kolumne für die AZ schreibe), habe ich mit einem außerordentlich guten Gefühl verlassen. Zu sehen, wie die Drei im gemeinsamen Verständnis für eine menschliche und sportliche Strategie des Vereins miteinander funktionieren, war schon sehr gut.

Drei im gleichen Takt

Deshalb wird nicht immer alles eitel Sonnenschein sein. Aber die Basis ist gesund, die Wurzeln greifen in sicheren Grund – und das ist so viel mehr, als etliche Vereine von sich behaupten können. Deswegen kann der Verein nun die Transferperiode auch in großer Ruhe angehen. Auch hier finde ich die Haltung durchaus bemerkenswert, zu erklären: Die Spieler sollen sich ihre Zeit nehmen für eine Entscheidung, wohin ihr Weg führen wird.

Martin Schmidt hat den Verein bereits einmal entscheidend geprägt. (Foto: Felix Ostermann)

Sinngemäß haben die drei dazu am Sonntag formuliert: Die Geilheit, die sie erwarten bei einem Neuzugang, müssen sie auch spüren, wenn es um eine Vertragsverlängerung geht. Jeder, der für 05 spielt, muss darauf brennen. Und sich natürlich gut in die Gruppe einfügen, oder wie Martin Schmidt das neulich formuliert hat: Auf dem Platz steht nicht die individuell beste Elf, da stehen die Elf, die am besten harmonieren und in dieser Kombination die beste Leistung bringen. Ich bin gespannt, wer das nächste Saison sein wird.

Ankündigungen und Sommerpause

So, wie die Bundesliga das tut, werde auch ich hier im Blog (und bald dann ganz generell) in die Sommerpause gehen. Im Juni und im Juli erscheinen die verschiedenen Rubriken unregelmäßig. Weiter geht es zunächst mit meiner Videokolumne „Wortpiratin rot-weiß“ bei der AZ, wo am 25. Mai Moussa Niakhaté, am 8. Juni Martin Schmidt und am 22. Juni die Torhüterin der #SCHOTTgoes05-Frauen, Ann-Christin Schäfer, zu Gast sein werden.

Von meinem Podcast „Flutlicht an!“ wird es im Juni sogar drei Folgen geben, nämlich am 1., 15. und 29. des Monats. Die Protagonist*innen verrate ich an dieser Stelle aber noch nicht. Beide Formate werden dann aber im Juli eine Pause einlegen, bevor es im August weitergeht.

Meine Biografie über Wolfgang Frank ist endlich erschienen. (Foto: Oliver Heil)

Erschienen ist diese Woche endlich meine Biografie über Wolfgang Frank – und meine Freude darüber ist wirklich unfassbar groß. Das Buch bedeutet mir sehr viel und ich bin gespannt auf die Reaktionen, die es dazu geben wird. Die Besprechung von Christoph Biermann in der Juni-Ausgabe der 11 Freunde hat mich jedenfalls sehr gefreut. Die Braunschweiger Zeitung hat mich hier zu dem Buch interviewt.

Frank dachte den Fußball in den 1990er-Jahren neu, und wie er das tat, das wird in diesem herausragend recherchierten Buch wunderbar nachvollziehbar. Es setzt einem Mann ein Denkmal, der hier zu Recht als Fußball-Revolutionär geführt wird.“

Christoph Biermann in 11FREUNDE

Das soll es an dieser Stelle an Rückblick, Organisatorischem und Ausblick gewesen sein. Zwei Terminhinweise noch, erstens, gemeinsam mit Oliver Heil moderiere ich vom 20. bis 22. Mai die beiden Bühnen der Stadt Mainz auf dem Rheinland-Pfalz-Tag. Kommt rum, wird gut!

Die #SCHOTTgoes05-Frauen treten am Sonntag, 22. Mai, um 12 Uhr beim SV Holzbach an. Und: Die B-Juniorinnen werden am Sonntag um 15:30 Uhr in die Bundesliga aufsteigen. Es wäre schön, wenn sie dabei eine ordentliche Kulisse hätten. Wer kann, schnappe sich also ein Kaltgetränk und einen 05-Schal und feuere die Mädels am SCHOTT-Kunstrasenplatz an, sie haben es verdient. Das Kapitel „Frauen und Fußball“ wird ab kommender Saison auch bei 05 sehr spannend.

Passt gut auf euch und aufeinander auf – und wir lesen uns!

Die Woche am Bruchweg (22/19): Spielt’s noch einmal, 05!

Noch einmal Eintracht Frankfurt schlagen – und schon ist die Saison vorbei. Mich macht das ja schon ein wenig melancholisch. Andererseits werde ich diesen Sommer nach zwei Jahren endlich mal wieder für eine längere Zeit freimachen, und wenn ich meine müden Äuglein in den letzten Videokolumnen sehe, wird das auch Zeit. Der Schoppen ist also halbvoll.

Erfolgreich zum Abschluss gebracht wurde die laufende Saison bereits von der U19 des 1. FSV Mainz 05. In Abwesenheit ihres erkrankten Cheftrainers Benjamin Hoffmann (gute Besserung!) holte das Team, angeleitet von den Co-Trainern Christof Babatz und Stanko Sremac, mit einem 4:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern den A-Junioren-Verbandspokal. Damit hat sich die Truppe für den DFB-Pokal der Junioren der kommenden Saison qualifiziert. Ein toller Erfolg.

Noch vor der 1. Mannschaft bringt am Freitag im Bruchwegstadion auch die U23 diese Saison zu Ende. Gegen die TSG Balingen gelang den Jungs von Bartosch Gaul im Hinspiel im November ein 1:0-Auswärtssieg, nun möchte das Team die Saison mit einem erneuten 3-fachen Punktgewinn beenden. Am liebsten vor möglichst vielen Fans, Anpfiff ist um 17.30 Uhr, es werden rund um die Partie auch einige Spieler verabschiedet.

Abschiede und frohe Botschaften

Ein weiterer Abschied, der seit Mittwoch feststeht, ist jener von Jeremiah St. Juste von Mainz 05. Nach der von Verletzungen, OPs und Reha geprägten Saison wechselt er zu Sporting Lissabon. In seinen drei Jahren im Verein seit 2019 hat St. Juste 69 Pflichtspiele (drei Tore, drei Assists) für die Mainzer absolviert.

In Lissabon unterschreibt der Verteidiger einen Vier-Jahres-Vertrag, die kolportierte Ablöse beträgt 9,5 Millionen Euro, die Vereine haben dazu aber Stillschweigen vereinbart. Beim Sieg gegen Hertha BSC war St. Juste bereits im Kader, vielleicht läuft er am Samstag noch ein paar letzte Minuten für Mainz 05 auf. Der Abschied hatte sich abgezeichnet, spannend ist nun die Frage, ob es gelingt, Moussa Niakhaté zu halten.

Tolle Neuigkeiten gibt es von den Meenzer Dynamites, deren Trainerin Niki Nagy diese Woche in meiner Videokolumne „Wortpiratin Rot-Weiß“ zu Besuch ist. Nach zwei niederschmetternden Pleiten zuhause gegen Ketsch und Heide holt die kämpferische Truppe am Mittwochabend einen überlebenswichtigen 28:27-Sieg in Bremen.

Damit wahrt das Team bei drei noch ausstehenden Partien die Chance auf den Klassenerhalt. Der schier unbändige Wille, mit dem diese Spielerinnen mit einer Saison voller Rückschläge umgehen, ist wirklich großartig.

Überhaupt streifen in den verschiedenen Sparten des Vereins derzeit in hoher Dichte Menschen das Trikot dieses Clubs über, die man gerne so lange wie möglich darin sehen würde. Sportlich, ja, aber auch, weil sie zielsicher das Gefühl vermitteln, für die richtigen Dinge zu stehen.

Ein herausragendes Beispiel dafür ist Kapitän Moussa Niakhaté, der nun im Video für das Sondertrikot wieder vorangeht.

Gemeinsam mit der „Better World Stiftung“ von Haupt- und Trikotsponsor KÖMMERLING setzt Mainz 05 damit ein Zeichen für den Frieden in der Ukraine. Je verkauftem Trikot gehen 10 Euro zugunsten der Ukraine-Hilfe an die Stiftung. Es ist eine runde Sache, wenn Verein, Spieler und Sponsor so etwas gemeinsam und glaubwürdig umsetzen.

Dreharbeiten für die Videokolumne am Bruchweg. (Foto: Felix Ostermann)

Was Moussa Niakhaté betrifft, so ist er der nächste Gast in meiner Videokolumne. Am 25. Mai erscheint die neue Folge, in der er unter anderem über seinen Spontanwechsel nach Mainz, die besondere Beziehung zu den Fans und den Wert von Familie spricht. Patrick Zeilmann, im Club zuständig für Integration und Dolmetschen, hat ihn dabei wie immer treffsicher übersetzt.

Wir lesen uns nach dem Saisonabschluss wieder. Passt auf euch und auf einander auf.

SCHOTT goes Mainz 05: In Wörrstadt mehr erhofft

„Enttäuschendes 1:1 gestern, aber we keep going.“ Mit diesen Worten kommentierte Kapitänin Heiðrún Sigurðardóttir in ihrer Instagram-Story das Unentschieden der #SCHOTTgoes05-Frauen am Sonntag gegen TuS-Wörrstadt. Das Heimteam war in der 50. Minute vor etwa ebenso vielen Zuschauer*innen sogar in Führung gegangen, als Lina Immesberger einen Strafstoß verwandelte.

Der Ausgleich gelang dem TSV in der 83. Minute durch Maren Michelchen. Einen umstrittenen Elfmeter für SCHOTT konnte Lisa Gürtler dann gegen Wörrstadts Torhüterin Theresa Kehl nicht verwandeln.

Spielerisch waren wir die bessere Mannschaft. Wir hätten gewinnen müssen.“

Trainerin Nadine Kreß

Auswärts gegen die Tabellen-Achten der ersten Saisonhälfte hatte das Team von Nadine Kreß sich mehr erhofft als ein Unentschieden, mit dem der TSV in der zweiten Partie der Abstiegsrunde die Tabellenführung vorerst an TuS Issel abgeben muss.

Issel, in dessen Jugendabteilung (m) einst 05er Dominik Kohr gegen den Ball kickte, gewann ebenfalls am Sonntag 4:1 gegen den SV Dirmingen und ist nun im Heimspiel am kommenden Wochenende Gegner der Schott-Frauen. Anpfiff der Begegnung ist am 15. Mai um 14 Uhr.

Unterstützung des 05-Anhangs

Dem Team ist zu wünschen, dass in den ausstehenden Heimpartien – auch am 29. Mai und 5. Juni treten die Frauen zuhause an – bereits ein paar Fans aus dem Lager des 05-Anhangs nach deren Saisonende ihre Unterstützung für die Spielerinnen zeigen, die über eine Kooperation künftig mit dem FSV verbandelt sind und ab der Saison 2023/24 ganz unters 05-Dach schlüpfen.

Umkämpfte Partie in Wörrstadt. (Spielfotos: Awfotos069/SCHOTT)

Mittlerweile steht auch fest, wer die #SCHOTTgoes05-Frauen dann trainieren wird: Die SCHOTT-Verantwortlichen rund um Nadine Kreß und Till Pleuger haben sich die Dienste von Nicolai König gesichert. Der 34-Jährige stand seit Dezember 2021 in Diensten des SC Dortelweil, wo er sich mit seinem Team in der Aufstiegsrunde der Verbandsliga Süd die Meisterschaft und somit den Aufstieg in die Hessenliga gesichert hat.

Neuer Trainer steht fest

Nadine Kreß und Till Pleuger (rechts) vom TSV Schott mit Nicolai König. Foto: TSV Schott

Einigen Spielerinnen des TSV ist König bereits bestens bekannt: Seit 2016 betreut er die Frauen-Fußball-Auswahl der Goethe-Universität Frankfurt am Mainz, der auch einige Spielerinnen des Mainzer Teams angehören, unter anderem Kapitänin Sigurðardóttir. Gemeinsam haben beide in der Vergangenheit bereits Titel sammeln können.

Neben seiner vorrangigen Verantwortlichkeit für das erste Team soll König die generelle Entwicklung der baldigen 05-Abteilung mit im Blick behalten.

Die Woche am Bruchweg (22/17): Nostalgie und Realismus

Die Woche war lang, ich halte mich kurz. Zunächst gleich zwei Hinweise in eigener Sache. In meiner Videokolumne für die Allgemeine Zeitung ist in dieser Woche Horst-Dieter Strich zu Besuch. In der Saison 1962/63 hütete er das Tor der 05er, ließ sich dann aber vom FCK abwerben, der in der neu geschaffenen 1. Bundesliga dabei war. Als Trainer kehrte er 1984 zum Verein zurück und schaffte mit der Mannschaft in der Saison 1987/88 den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Dieter gehört zu den Menschen, die wirklich viele spannende und wunderbare Geschichten über den Club zu erzählen haben – und bei denen ich mich frage: Wieso hört denen nicht viel öfter und intensiver jemand zu? Es lohnt sich wirklich sehr, mit den Leuten in den Austausch zu gehen. Der Drehtermin war jedenfalls inspirierend und angenehm, kein Wunder bei einem Gesprächspartner, der so witzig und engagiert erzählt.

Die zweite Nachricht ist leider weniger schön, die Veröffentlichung meiner Frank-Biografie wird sich abermals verschieben. Ich bin ziemlich geknickt darüber, aber leider sind im Druck Dinge schiefgelaufen, die weder in meiner noch der Hand des Verlages liegen. Erstmal halte ich mich nun mit Terminansagen zurück, die Hoffnung wäre aber schon: Im Laufe des Mais.

Ansonsten war überall, wo ich mich dieser Tage virtuell oder persönlich aufgehalten habe, die heftige Niederlage in Wolfsburg Thema. Ich habe dazu ja am Wochenende schon etwas geschrieben und widme mich dem Thema, was ein solcher Abend eigentlich generell über das Team und die Trainer aussagt, diese Woche auch in meiner Kolumne für die AZ. Deswegen möchte ich an dieser Stelle nicht mehr allzu viele Worte dazu verlieren, sondern lieber den Trainer zitieren, der auf meine Frage dazu bei der Pressekonferenz aus meiner Sicht ein paar sehr kluge Dinge gesagt hat.

Man könne, erklärte Svensson, bezüglich dieser Saison die klassische Frage stellen: „Ist die Flasche halb leer oder halb voll? Und ich kann beide Sichten verstehen. Es ist auch in mir selbst so drin.“ Trotzdem sei es bei ihm so, dass er großen Respekt davor verspüre, wo man als Club und Mannschaft vor 18 Monaten gewesen ist. „Aber es hat sich natürlich so entwickelt über die Saison, dass man gesehen hat, dass mehr drin war.“

Ich finde es wirklich okay, Kritik auszuüben und ehrgeizig auch zu bleiben als Fan. Ich wünsche mir nur, dass bei aller Kritik und Ehrgeiz ich auch weiß, dass es das Wichtigste ist, die Mannschaft und den Verein zu unterstützen und auch ein Stück weit die Mannschaft zu lieben und dafür tun wir dann auch alles.“

Bo Svensson über die Stimmung im Umfeld

Was die Einschätzung, aber auch die Sehnsucht bezüglich dieses „Mehr“ ausmacht, arbeitete der Coach heraus, dass Fans natürlich unterschiedliche Geschichten mit dem Verein haben und sagte: „Die Ausgangslage für jeden Menschen ist auch anders.“ Wer nur die letzten Jahre erlebt habe, wünsche sich vielleicht mehr, wer die Geschichte von Mainz 05 kenne, habe eine andere Sichtweise auf Phasen wie die derzeitige.

Bo Svensson bei der PK am 28. April. (Foto: Screenshot/Mainz 05)

Svensson ordnete das so ein: „Ich finde es wirklich okay, Kritik auszuüben und ehrgeizig auch zu bleiben als Fan. Ich wünsche mir nur, dass bei aller Kritik und Ehrgeiz ich auch weiß, dass es das Wichtigste ist, die Mannschaft und den Verein zu unterstützen und auch ein Stück weit die Mannschaft zu lieben und dafür tun wir dann auch alles.“

Für mich zeigt diese sehr ausführliche und emotionale Einschätzung vor allem das: Bo hat diesen Verein absolut verstanden, er kann verschiedene Sichtweisen sehr gut zulassen und ist enorm ehrgeizig. Er ist bereit, sehr viel zu geben, fordert dabei auch viel von der Mannschaft – und er hat eine Erwartung ans Umfeld: Zusammenhalt. Mir gefällt das.

Ich hoffe nun aber, niemand kommt auf die Idee, das Team am anstehenden Spiel gegen Bayern München zu messen. Natürlich birgt die Partie eine Außenseiterchance, verlorene Begeisterung wieder zu entfachen, aber ich plädiere an einen gesunden Realismus in Sachen Anspruchshaltung.

Ich selbst werde das Spiel verpassen, weil ich am Wochenende ins Glarener Land fahre. Zwar ohne eine Kiste voll Exemplaren der Frank-Biografie, aber mit sehr viel Vorfreude, beim „Legendenfest“ des FC Glarus, Franks erster Trainerstation, viele Menschen persönlich zu treffen, mit denen ich dafür gesprochen habe.

Meine Dauerkarte hat sich in Vertretung der Zauberneffe gesichert, der dann zum ersten Mal überhaupt nicht mit seiner ollen Tante ins Stadion geht sondern mit einem Kumpel – und es war ganz allein seine Idee. My work here is done. ❤️

Passt auf euch und auf einander auf und bis nächste Woche!