Die Woche am Bruchweg (22/11): And what a week it was

Zwei Heimspiele binnen drei Tagen, gefolgt von einer Länderspielpause und im Anschluss drei Auswärtsspielen binnen einer Woche: Soll sich doch bitte niemand, dessen Interesse Mainz 05 gilt, über Langeweile beschweren in diesen Zeiten. Auf der benannten Skala befinden wir uns zwischen den beiden Heimspielen, von denen das erste am Mittwoch mit einer sehr unglücklichen Niederlage endete.

Ein bisschen muss ich schon lachen, wenn es jetzt heißt, Dortmund habe mit dem Sieg das Meisterrennen nochmal spannend gemacht. Klar, wer mit viel Dusel und einem Standard gegen ein Team gewinnt, das gerade aus der Quarantäne kommt, bereitet Bayern München sicher jede Menge Kopfzerbrechen bei nun immer noch vier Punkten Abstand …

Corona und kein Ende?

„Es ist eine Herausforderung, das zu managen, aber die mögen wir auch in Mainz.“ So hatte Trainer Bo Svensson die Situation nach dem Corona-Ausbruch im Club beschrieben. Delano Burgzorg fällt vorübergehend mit einer leichten Herzmuskelentzündung aus, außerdem nicht im Kader gegen den BVB waren Leandro Barreiro, Lee Jae-sung und David Nemeth. Alle Betroffenen sind wieder negativ, werden aber engmaschig beobachtet.

Wie die 05er mittlerweile mit der Situation umgehen, empfinde ich als sehr positiv: Es war überfällig, dass ein Verein in der Kommunikation zum Thema Corona die Gesundheit der Spieler deutlich in den Fokus rückt. Wie schnell Sportler*innen in den letzten Monaten oft in ihre Wettbewerbe zurückgekehrt sind, habe ich vielfach als verantwortungslos empfunden. Svensson, der selbst bereits zum zweiten Mal infiziert war, nimmt hier die richtige Haltung ein und findet die passenden Worte.

Es ist nur Fußball

Das gilt auch für die Antwort des Trainers auf die Frage, wie er mit den Herausforderungen, die sich so ergeben haben, generell umgehe. Anders als vorm ersten Saisonspiel gegen Leipzig, als bei einem kleinen Ausbruch auch die vielen damals noch ungeimpften Spieler nicht auflaufen durften, hadert Svensson nicht. Der Grund dafür sei neben einem Lerneffekt aus dem Sommer die momentane Weltlage, besonders der Krieg in der Ukraine, erklärte der Coach in einer Medienrunde. Es würde es als nicht korrekt empfinden, zu hadern, weil er sehr privilegiert sei.

Traumbecher: Mehrweg statt Einweg, Spende statt Pfand. (Foto: WP)

Für Familien aus der Ukraine wird es beim Heimspiel gegen Bielefeld eine Spendenaktion geben. Ganz unkompliziert geht das in bewährter Weise mit Pfandverzicht: Statt Becher abzugeben, können diese in aufgestellte rote Tonnen geworfen werden, so dass die 2 Euro jeweils in die Aktion fließen. Zudem werden Teams mit Spendendosen unterwegs sein, aber es ist auch möglich, Geld zu überweisen. Infos und Kontodaten finden sich hier.

Sportlich hellt sich die Lage durch die Rückkehr von Dominik Kohr und Alexander Hack aus ihren Sperren nach der jeweils fünften Gelben Karte weiter auf. An Einsatz und Zusammenhalt auf dem Platz mangelte es auch gegen Dortmund nicht. Bielefeld erwarte er als die gewohnt geschlossene Mannschaft, die in der Lage sei, Spiele eng zu führen, erklärt Svensson auf der Pressekonferenz vor der Partie. „Du weißt, was kommt, wenn du gegen Bielefeld spielst.“

Profivertrag für Talente

Der nächste Schritt auf der Karriereleiter: Weiper und Schulz. (Foto: Mainz 05)

Was für sie nun kommen kann wissen seit dieser Woche auch Offensivtalent Nelson Weiper und Defensivspezialist Philipp Schulz, die beide seit der U8 bei Mainz 05 spielen. Sie haben den jeweils ersten Profivertrag unterschrieben und nun die Chance, einen weiteren Schritt in ihren Karrieren zu gehen, indem sie die positiven Eindrücke beweisen. Beide spielen derzeit in der U19 des Vereins und gehören zudem zur U17-Nationalmannschaft.

Volker Kersting, Direktor Nachwuchsfußball bei Mainz 05, freute sich mit den Spielern: „Es macht mich unheimlich stolz, welche tolle Entwicklung die beiden über die Jahre genommen haben. Ihre Profiverträge sind ein weiterer Beleg dafür, dass unseren Talenten der Weg in die Profimannschaft stets offensteht.“

Wir werden sie auch weiter gezielt fördern, um ihnen optimale Voraussetzungen für die nächsten Entwicklungsschritte zu schaffen – ich bin mir sicher, dass wir sie in Zukunft auch in unserer Profimannschaft sehen werden.

Christian Heidel, Sportvorstand

Grund zur Freude hat noch ein anderer 05er zum Ende der Woche: Anton Stach wurde erstmals in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen. Auf der Homepage der 05er wird er dazu sehr herzig zitiert: „Ich war mit Andy Lucoqui im Auto unterwegs. Er wollte gerade Musik anmachen auf meinem Handy und hat gesehen, dass ich einen verpassten Anruf habe: Er hat dann mein Handy auf Lautsprecher gestellt und zurückgerufen. Als der Bundestrainer seinen Namen sagte, haben wir beide uns mit großen Augen angeguckt, und ich musste mich wirklich sehr konzentrieren auf das Autofahren, bin dann gleich zweimal falsch abgebogen. Mir ist alles aus dem Gesicht gefallen.“

Svensson lobt Stach auf Nachfrage als einen Spieler, der in seine Stärken vertraut und dabei bescheiden genug sei, um zu wissen, dass er sich noch steigern müsse. Klingt nach einem vielversprechenden Mix. Und ja, die anstehende WM ist in Katar und das Thema, wie damit umgehen, nicht zu Ende diskutiert. Über den sportlichen Wert dieser ersten Nominierung und die damit einhergehende Bestätigung von Stachs toller Entwicklung dürfen sich Spieler und Verein aber definitiv freuen – und tun das auch.

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