Gegnerbetrachtung: Mainz 05 bei Eintracht Frankfurt

Neu im Blog: die Gegnerbetrachtung. Vor den Auswärtsspielen des 1. FSV Mainz 05 spreche ich künftig mit Journalisten, Podcastern und Bloggern darüber, was die 05er in der Fremde erwartet. Diesmal spreche ich mit René Kurfürst vom Eintracht-Podcast, der die Diva vom Main schon seit vielen Jahren intensiv als Fan und Sportbeobachter begleitet.

Die Crew des Eintracht-Podcast in der aktuellen Besetzung. (Montage: EP)

Die Crew des Eintracht-Podcast in der aktuellen Besetzung. (Montage: EP)

Hallo René. Du betreibst gemeinsam mit Alex, Basti, Marvin und Dennis den Eintracht-Podcast, der in der Saison einmal wöchentlich erscheint. Erzähl doch mal etwas zu eurem Projekt: Seit wann macht ihr das, wie habt ihr euch gefunden, was motiviert euch?
Angefangen haben wir 2010 aus der Situation heraus, dass wir mit der Berichterstattung, die es zur Eintracht gab, nicht zufrieden waren. Vieles war – und ist es auch heute noch – zu Bayern-lastig oder eben nur fokussiert auf die Großen. Dinge über die Eintracht waren oft sehr einseitig. Deswegen habe ich das Projekt gestartet. Gefunden habe ich die anderen dann nach und nach über Twitter oder später eben über persönliche Kontakte. Das war auch gut so. Die ersten beiden Folgen habe ich alleine in das Mikro gesprochen. Das hätte man länger keinem antun können. Die Besetzung war zu Beginn auch eine andere. Seit gut zwei Jahren ist das aber nun unser festes Team und wir produzieren möglichst in jeder Woche der Saison eine Folge, die dann sowohl einen Rückblick als auch einen Ausblick enthält. Besonders ans Herz gewachsen ist uns und den HörerInnen aber auch die Kategorie des Dummschwätzers der Woche. Dort sammeln wir jede Woche Kandidaten, die durch besonders „dumme“ Aussagen aufgefallen sind und die Hörer dürfen bis zur nächsten Woche für ihren Sieger abstimmen. Das garantiert immer Lacher.

Podcasts haben als Format in den vergangenen Jahren unheimlich zugenommen. Basti, du gehörst auch zum Team hinter drei90, einem Format, das bei Fans schon beinah Kultstatus genießt. Was glaubt ihr, woher kommt die Lust der Fans, eher Gleichgesinnten zuzuhören?
Was wir an Feedback bekommen ist oft die Aussage, dass es eine Art Therapie nach vergangenen und nicht immer guten Spielen ist – oder eben eine Einstimmung auf das kommende Spiel. Das sind Dinge, die eine Sportpresse, die ja per Definition neutral sein sollte, nicht so leisten kann. Zumal ein Fokus in vielen der klassischen Formate ja doch auf den Bayern oder den Großen liegen.
Das Format Podcast ist nicht in seiner ersten Welle. Da gab es schon ein bis zwei vorher. Reingemacht – Der Fußball Podcast gibt es schon seit zehn Jahren. In den letzten zwei bis drei Jahren sind allerdings viele dazu gekommen, da die Technik wesentlich einfacher zu handhaben ist und es wesentlich mehr Hörer gibt. Was aber ein noch viel größerer Faktor ist, ist dass die Podcast-Szene in Deutschland durch verschiedenste Aktivitäten vernetzter geworden ist. Man kennt sich, hilft sich gegenseitig und empfiehlt sich auch. Viele unserer neuen HörerInnen sind in letzter Zeit rein durch Empfehlungen zu uns gekommen.

Ihr betreibt eure Projekte mit einem riesigen Aufwand und viel Liebe zum Detail, Live-Chats zur Sendung, HörerInnen-Feedback, Merchandising. Dafür kann man euch auch bezahlen – beim Eintracht-Podcast durch Spenden, bei drei90 auch via Wunschliste. Wie läuft das?
Ob der Aufwand nun riesig ist, liegt ja immer auch am Blickwinkel. Feststellen muss man aber schon, dass wir pro Woche als Team rund 8-10 Stunden in eine Sendung stecken. Da sind die 90 Minuten des Spiels nicht mal mit drin. Man schaut sich eben noch mal Statistiken und Wiederholungen an, sammelt seine Punkte, studiert den kommenden Gegner und nach der Aufnahme muss das Ganze ja verarbeitet werden. die Notizen müssen in den Blog. Das wissen und schätzen auch unsere treuen Hörer. Vielleicht lassen sie uns deswegen so viel Unterstützung zukommen. Apropos: Wir haben uns bewusst gegen „klassische“ Formen der Monetarisierung wie Werbung oder große Sponsoren entschieden. Wir machen es in erster Linie für uns und für die HörerInnen und sind trotz der langen Zeit immer wieder überrascht, wie kreativ und unterstützungsbereit die sind. Inspiriert wurden wir bei der Wahl des Modells von anderen Podcasts, hauptsächlich aus der Technik-Ecke. Dort ist man mit spendenbasierten Methoden schon lange recht gut unterwegs. Und Merchandise ist neben der Möglichkeit, ein Projekt finanziell zu unterstützen, eine gute Werbestrategie. Der lange Atem zahlt sich hier auch aus. Am Anfang war es nichts, heute können wir unsere Kosten nicht nur decken, sondern auch weiter in die Qualität investieren.

Die aktuelle Folge vor dem Spiel gegen Mainz hier anhören. (Foto: Screenshot)

Die aktuelle Folge vor dem Spiel gegen Mainz hier anhören. (Foto: Screenshot)

Gibt’s bei einem von euch das Interesse, auch beruflich mal etwas in diese Richtung zu machen oder sollen es bewusst Spaßprojekte bleiben?
Teilweise fließt es bei uns in das Berufsleben schon mit ein. Wir würden aber auch gerne noch mehr Zeit in das Projekt investieren. Wenn man das so lange macht, ist es ein fester Bestandteil der Woche geworden und es fühlt sich merkwürdig an, wenn man mal keine Folge macht. Der Spaß und die Leidenschaft für den Verein und das Medium müssen aber im Vordergrund stehen. Wenn das nicht mehr so ist, sind wir auch nichts anderes als ein neutrales Format. Genau dazu wollen wir ja einen Gegenpol bieten.

Wie seid ihr denn jeweils Fans der Eintracht geworden?
Das ist sehr unterschiedlich. Was wir aber alle gemeinsam haben, ist, dass uns die Stimmung der Fans gepackt hat, die man im Waldstadion verspürt. Es ist schwer, sich dem zu entziehen, wenn man sie mal live erlebt habt. Das in Kombination mit der Verbundenheit zur Stadt und der Region ist eine starke Verbindung. Die Eintracht ist eben ein Verein, bei dem es nicht langweilig wurde, muss man ja sagen. Das hat sich zwar gewandelt, aber der ein oder andere Bock ist trotzdem immer mal wieder dabei.

Was ist für euch das Spiel, das ihr nie vergessen werdet?
Ich kann jetzt nicht für die Anderen antworten. Für mich war es das Entscheidungsspiel 1999 gegen Kaiserslautern. Wir waren zu diesem Zeitpunkt in London auf der Abschlussfahrt mit der Realschule und haben uns bei jedem Tor anrufen lassen. Irgendwann standen wir dann jubelnd in einer kleinen Seitenstraße und hatten alle einfach nur eine Gänsehaut und haben uns den Kommentar aus dem Radio per Telefon immer und immer wieder vorspielen lassen. Sowas vergisst man nicht.
Basti: Kaiserslautern 1999 is’ klar, dazu hat René schon alles gesagt. Reutlingen, Bordeaux … Ach, es gibt so viele. Aber das prägendste Spiel war leider 1992 in Rostock. Will aber nicht drüber reden.

Die ganze Podcast-Crew. (Foto: privat)

Die ganze Podcast-Crew. (Foto: privat)

Mit Niko Kovač hat der Verein ein absolut goldenes Händchen bewiesen. Er hat die Eintracht aus der Relegationskrise in die Champions League-Ränge gecoacht. Was macht ihn aus eurer Sicht so besonders?
Er ein Arbeitstier. Für Ihn zählt Leistung und er bewertet diese fair. Auch, wenn man mal eine Durststrecke hat, kann sich jeder Spieler wieder rankämpfen. Siehe Danny Blum oder de Guzmán, die beide lange Zeit nicht im Kader waren. Das war zu Spielerzeiten schon sehr wichtig für ihn und das vermittelt er als Trainer nun den Spielern.
Es ist aber auch ein Integrator. Er versucht, eine Einheit in der Mannschaft zu formen. Es ist nicht wie bei anderen Trainern, wo Training und Spiele die einzigen Anknüpfungspunkte sind. Sein Bild ist ein stabiles und belastbares Gesamtkonstrukt, inklusive allem, was zum Mannschaftsapparat gehört. Da hat sich die Eintracht in den letzten Jahren massiv professioneller aufgestellt. Was nicht nur sein Verdienst ist, sondern auch der von Fredi Bobic.
Und er ist zusätzlich ein Stratege. Er denkt nicht nur über den nächsten Schritt nach, sondern über die nächsten drei und passt die jederzeit an. Das sieht man unter anderem daran, dass wir nach jeder Niederlage mit einem Sieg zurückkommen.
Diese Kombinationen machen ihn zu einem sehr starken Trainer. Wobei man aber auch dazu sagen muss, dass dies eigentlich die erste richtige Saison für ihn ist. In den Spielzeiten davor war viel Umbruch und eben die Sache mit der Relegation dabei.

Seine gute Arbeit weckt natürlich auch Begehrlichkeiten. Wie lange kann man ihn noch in Frankfurt halten?
Seinen Vertrag in Frankfurt wird er vermutlich erfüllen. Zumindest, wenn wir am Ende den Weg in einen internationalen Wettbewerb schaffen. Das hat er maßgeblich aufgebaut und dort wird er den Erfolg mitnehmen können. Aber klar ist auch, dass er eine Menge Interesse an seiner Person geweckt hat und es schwer wird, wenn die Eintracht nicht vermitteln kann, wie man sich dauerhaft auf einer der oberen Positionen festsetzen will. Er gehört zu den Trainern, denen man großes unterstellt und die der Fußball und vor allem die Bundesliga benötigt. Trainer wie Heynckes und Co. kommen schon heute nicht mit der neuen Spielergeneration zurecht. Und „Laptop“-Trainern wie Nagelsmann und Tedesco haben zwar die strategische Sicht, aber ihnen fehlt die menschliche Kompetenz im Umgang mit den Spielern. Kovac bringt das alles mit. Wenn das erst mal alle Vereine erkannt haben, müsste er eigentlich von jedem ein Angebot auf dem Tisch haben.

Sébastien Haller hat unglaublich eingeschlagen, Kevin Prince Boateng ist extrem wichtig fürs Team. Die Mannschaft macht dieses Jahr aber auch einen sehr intakten Eindruck und scheint darüber einen Teil ihrer Stärke zu beziehen. Ist Kovač auch Vater dieses Teamspirits?
Ja! Es ist die beste Chance, die ein Verein wie die Eintracht hat. Wir können keine 17 Millionen in einen Spieler investieren. Der Erfolg liegt darin, über den Willen und die Mannschaftsleistung zu kommen und sich konsequent weiterentwickeln zu wollen. Kovač hat das erkannt und seine Strategie auf diese Situation ausgerichtet. Der Verein ist den Schritt mitgegangen und hat sich ebenfalls transformiert. Die wichtige Frage ist jetzt: Wie lange geht es mit dieser Ausrichtung gut und wann müssen wir diese wieder adaptieren. Die Frankfurter Eintracht war bislang nicht für den strukturierten Wandel bekannt, hat ihn aber nun vollzogen. Ob wir den richtigen Zeitpunkt ein weiteres Mal erkennen, wird jetzt spannend.

Mainz zu Gast in Frankfurt in der letzten Saison. Da las sich die Tabelle anders als heute... (Foto: Meenzer on Tour)

Mainz zu Gast in Frankfurt in der letzten Saison. Da las sich die Tabelle anders als heute… (Foto: Meenzer on Tour)

Hat man Fredi Bobic eigentlich in seiner Stuttgarter Zeit unterschätzt? Ich gebe es ehrlich zu, dass ich lachen musste, als ich damals seine Verpflichtung in Frankfurt mitbekommen habe.
Wir waren auch nicht ganz ohne Vorurteile. Ob man ihn dort unterschätzt hat, ist schwer zu sagen. Auch er war sicher nicht ganz ohne Fehler unterwegs. Was man aber denke ich sagen kann, ist, dass er daraus gelernt hat und sich weiterentwickeln wollte und das auch hat. Das ist vermutlich der Grund, warum es zwischen ihm und Niko Kovač so gut harmoniert. Man ist sich ähnlich.

Über Haller und Boateng haben wir bereits gesprochen Welche Spieler machen bei euch in dieser Saison noch den Unterschied? Und wer bleibt hinter den Erwartungen zurück?
Bei den starken Spielern muss man ganz klar Marius Wolf und Timmy Chandler nennen. Chandler spielt die Saison seines Lebens. Da ist eher die Frage, ob er das nochmal wiederholen kann. Wolf haben wir bei seiner Verpflichtung eher als Quotenspieler für die Auflagen gesehen. Das haben wir eindeutig falsch eingeschätzt. Auch er hat durch das Mannschaftsgefüge und die Einflüsse von Kovac – aber auch Prince Boateng – einen großen Schritt nach vorne gemacht. Mehr erwartet haben wir von Jetro Willems. Dafür, wie er am Anfang gelobt wurde und in den ersten Spielen aufgetreten ist, hat es dann doch stark nachgelassen. Zwar hat unter Kovač jeder die Möglichkeit, wieder zur Mannschaft aufzuschließen, aber er scheint jetzt auch kein Trainingsweltmeister zu sein.

Mainz 05 und Eintracht Frankfurt stehen sich an diesem Wochenende schon zum dritten Mal in dieser Saison gegenüber. Das Hinspiel im Oktober war ein glanzloses Unentschieden, über den Pokalabend legen wir Mainzer gerne den gütigen Mantel des Schweigens. Was erwartet ihr am Samstag für eine Partie?
Beide Mannschaften sind keine Unschuldslämmer, wenn man mal auf die Fairplay-Tabelle schaut. Und beide Mannschaften brauchen die Punkte. Wir für die oberen Plätze und Mainz gegen den Abstieg. So leicht wie im Pokal wird es uns Mainz dann auch nicht machen und die Tore selbst schießen. Es wird ein körperbetontes Spiel werden, mit viel Einsatz. Ob wir viele Tore sehen, bleibt abzuwarten. Ein spannendes Spiel dürfte es allemal werden. Wenn man sich die anderen Spiele zu der Zeit anschaut, vermutlich sogar das spannendste.

Der vierfarbbunte Mantel des Schweigens über dem Pokalspiel im Februar. (Foto: Meenzer on Tour)

Der vierfarbbunte Mantel des Schweigens über dem Pokalspiel im Februar. (Foto: Meenzer on Tour)

Besteht für Eintracht Frankfurt die Gefahr, Mainz aus der Pokalerfahrung und durch die tabellarische Situation zu unterschätzen? Klar kann man erwarten, dass Kovač sein Team genau davor warnt, aber wie bekommt man das in die Spielerpsyche?
Kovač unterschätzt keinen Gegner. Er erwartet vollen Einsatz und will, dass alles perfekt läuft. Egal, ob der Gegner Mainz oder Dortmund heißt. Gegen Letztere hat es mit einem Sieg nicht geklappt, gerade weil es am Ende mit Psyche und Cleverness nicht gereicht hat. Diese Punkte wird der Trainer mehr als einmal in der Woche adressiert haben. Außerdem sind wir, wie schon erwähnt, aus jeder Niederlage stärker wieder rausgekommen. Als Eintracht-Fan macht man sich aktuell keine Sorgen.

Apropos Spielerpsyche. Aktuell wird heftig diskutiert, dass Per Mertesacker im Gespräch mit dem Spiegel erzählt hat, wie er als Profi regelmäßig an die Grenze seiner Belastbarkeit kam. Was glaubt ihr, wieso sind solche Aussagen in der Fußballöffentlichkeit immer noch schwierig?
Weil es das Bild des familienverträglichen Sports kaputt macht. Fußball ist ein Leistungssport und wie bei allen diesen Sportarten sind die Erwartungen hoch. Diese Tatsache, und das daraus resultierende Leistungssystem, werden aber nicht gezeigt und sind durch die hohen Geldbeträge, über die berichtet wird, noch weiter in den Hintergrund gerutscht. Nach dem Motto, wie kann denn bitte jemand, der mehrere Millionen im Jahr mit 90 Minuten Fußball in der Woche verdient, einen Druck verspüren. Das ist die große Gefahr dabei. Was aus dem Sport gemacht wird, ist das familienfreundliche Entertainment-Programm, mit dem sich nebenbei ein Haufen Geld machen lässt.
Neben protestierenden Fans ist die Schilderung von Mertesacker ein weiterer, großer Stein in dem von Sponsoren und Verbänden aufgebauten Maschinenraum. Man hat ja schon bei anderen Sportarten gesehen, wie die Auswirkungen sind, wenn mal jemand den Teppich anhebt und den ganzen Schmutz darunter zeigt. Hinzu kommt vermutlich, dass viele bei ihren Einschätzungen nicht mehr differenzieren. Es geht hier nicht um den Menschen Per Mertesacker, sondern um das Zahnrad Per Mertesacker – und das hat gefälligst zu funktionieren. Ohne Wenn und Aber.

Auch ich habe mich in der aktuellen Kolumne mit dem Thema Per Mertesacker beschäftigt. (Foto: Screenshot)

Auch ich habe mich in der aktuellen Kolumne mit dem Thema Per Mertesacker beschäftigt. (Foto: Screenshot)

Und was können Vereine tun, um ihre Spieler zu schützen? Wisst ihr, welche Angebote es bei Eintracht Frankfurt gibt für Situationen, in denen der Druck eskaliert?
In den 90 Minuten auf dem Platz kann man den Spielern keinen Druck nehmen. Das ist eben Bestandteil des Spiels. Aber man muss sie ja nicht zu irgendwelchen Interviews schicken, der Trainer kann sich vor den Spieler stellen und ihn schütze, man kann Transparenz herstellen über Dinge, die man getan oder verändert hat, und man kann und sollte immer wieder in Erinnerung rufen, dass es Menschen sind, die Fußball spielen – und keine Dinge.

Ebenfalls hohe Wellen geschlagen haben die Aussagen von SGE-Präsident Peter Fischer, der deutlich macht, dass die Satzung der Eintracht sich nicht mit dem Gedankengut der AfD verträgt. Bei der Mitgliederversammlung wurde er mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. Er muss sich aber auch Kritik anhören. Was würdet ihr seinen Kritikern entgegnen?
Das kommt sehr drauf an, wer ihn da kritisiert. In vielen Fällen hilft es, zuzuhören und zu denken, bevor man kritisiert. Das ist nicht immer einfach, gerade bei Themen, in denen viele Emotionen stecken. Bezogen auf die Satzung und die Aussagen der Partei hat er Fakten gegenübergestellt. Dies zwar auf die Bekannte Peter-Fischer-Art, aber es bleiben unter dem Strich Fakten und gegen die kann man an sich nichts erwidern. Jeder, der einem Verein beitritt, stimmt der Vereinssatzung zu und verpflichtet sich, sich daran zu halten. Unterstützt man nun zusätzlich noch eine Gemeinschaft mit einer anderen Satzung oder Ausrichtung, dann sollte das einen persönlichen Gewissenskonflikt hervorrufen. Das ist genau das was Peter Fischer gesagt hat: „Jeder sollte sich selbst überprüfen.“

Wäre nicht ein Zusammenschluss der Vereine zu diesem Thema wünschenswert? Gerade auch die Auseinandersetzung Cottbus/Babelsberg hat gezeigt, dass rechtes Gedankengut leider nach wie vor im Stadion vorhanden ist. Wie kann man Aktionen sinnvoll bündeln?
Ein Zusammenschluss wäre auf jeden Fall wünschenswert. Dann aber bitte nicht nur von den Vereinen und organisierten Fans. Auch Gelegenheitsfans, Verbände und die Sportjournalisten müssten sich dort zusammen tun. Es ist ein Thema, das alle angeht. Wir sollten alle aus der Vergangenheit gelernt haben und eine Wiederholung vermeiden.

Nazis raus

Ist es eigentlich ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, wenn wir in diesem Interview weniger über Sport reden, als über das, was neben dem Platz passiert? Was kann die Gesellschaft von den aktuellen Bewegungen im Fußball lernen?
Es ist gut, das vieles thematisiert wird. Das zeigt aber auch, dass die Bundesliga an vielen Stellen einfach an Interesse verloren hat. Das ist schade für den Sport und für die Liga an sich, denn nun versuchte man, es wieder attraktiv zu machen, und geht dabei nicht immer den richtigen Weg. Montagsspiele, geänderte Anstoßzeiten, 50+1, ihr kennt das. Wenn hier schon der eine vom anderen lernt, dann sollte der andere auch von dem einen lernen bzw. sie sollten gemeinsam lernen. Dann sind wir wieder bei dem Zusammenschluss.

Ich erinnere mich noch an meinen ersten Podcast-Auftritt mit Basti, in dem er sagte, Mainz wird in Frankfurt nicht als Konkurrenz wahrgenommen. Diese Saison gibt es dazu natürlich auch keinen Anlass. Aber ehrlicherweise ist sonst in der Region auf beiden Seiten niemand mehr übrig, oder?
Nein. Mainz und Frankfurt eben auch nur bedingt, weil man eben noch in der gleichen Liga spielt und da historisch gesehen mal was war. Eine wirkliche Konkurrenz ist aber nicht mehr vorhanden.

Seid ehrlich, ihr würdet uns in der 1. Liga vermissen.
Ja. Mainz ist fast ein Heimspiel, das Gezanke ist immer lustig und man hat durch die sozialen Medien und die Podcasts mittlerweile so viele Menschen kennengelernt, dass man es fast keinem Verein mehr wirklich wünschen mag. Außer bei dem HSV, Wolfsburg, und Hoffenheim.

Und wie geht das Spiel am Samstag aus?
2:0. Grüße!

Danke für das Gespräch!

|| Herzlichen Dank an Meenzer on Tour für die Bilder. ||

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