Wir schreiben gerade mal Ende Oktober und doch ist in drei Monaten das Fußballjahr in Sachen Bundesliga bereits vorbei. Mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am 13. November war es das für 2022. Angesichts der Tatsache, dass es bislang im Stadion noch nicht einmal unangenehm zugig war diese Saison, scheint das schwierig vorstellbar.
Am Samstag geht es indes erstmal zum Rekordmeister nach München. Ich bin ehrlich: In dem Stadion war ich noch nie. Es wird eine Premiere, die vor allem deswegen zustande kommt, weil ich Sonntagmorgen im Sport1-Doppelpass sein werde, neben unter anderem 05-Sportdirektor Martin Schmidt und Heribert Bruchhagen. Ich bin gespannt auf die Runde. Zum ersten Mal jedenfalls gab es bereits vorab Liebesbriefe von Menschen, die finden, Frauen hätten in derlei Sendungen nichts zu suchen. Ich lösche da mittlerweile routiniert.
Wollte ich eine Überleitung erzwingen, würde ich sagen: Genauso routiniert, wie Bo Svensson die Fragen in der Pressekonferenz beantwortet. Beim Aufzählen der Münchner Spieler, denen sein Team in Sachen Verteidigung die volle Aufmerksamkeit widmen müsse, kam er jedenfalls nicht aus dem Tritt. Es ist natürlich allen bewusst, dass ein eigener Sahnetag einem schächeren der Bayern begegnen muss, um gerade in München eine Chance zu haben. Aber schön wäre so ein Dreier in der bayerischen Fremde ja schon mal wieder.
Etwas haspelig kam in der PK derweil Svenssons kurze Einlassung zu den Ereignissen beim Spiel gegen Köln am letzten Freitag rüber – und so, als habe er sich nicht intensiver damit befasst. Zwar sind seine Aufgaben vor allem sportliche, nach derart einschneidenen Vorfällen kann aber in der PK immer eine Nachfrage kommen und dann wäre es nicht ganz doof, das Vereinsstatement zu kennen. Zumal daran sehr viel zu loben ist, was ich in meiner aktuellen Kolumne für die AZ deswegen auch tue.
Pausiert haben zuletzt die #SCHOTTgoes05-Frauen, am Sonntag treten sie auswärts in Ober-Olm an. Es ist das erste Spiel unter ihrem neuen Trainer Takashi Yamashita, dem Torjägerin Nadine Anstatt unter der Woche beim Dreh zu meiner Videokolumne für die Allgemeine Zeitung (VÖ 9.11.) eine sehr gute Ansprache und die nötige Balance zwischen fordern und fördern attestierte. Die Entwicklung des Teams bleibt spannend zu beobachten.
Geschlagen geben mussten sich am vergangenen Wochenende die Meenzer Dynamites beim Bundesligaabsteiger HL Buchholz 08-Rosengarten. Trainerin Niki Nagy sagte hinterher über die Partie: „Das Ergebnis ist zum Schluß etwas zu hoch aufgefallen, denn bis zur 55. Minute haben wir zwei gleichwertige kämpferische Mannschaften gesehen.“ Mit dem 26:24 in der 51. Minute wurde es sogar noch mal richtig spannend, letztlich waren die Gegnerinnen an diesem Tag aber doch zu abgezockt.
Ein richtig starkes Statement hat die Sportliche Leiterin der Dynamites, Eva-Maria Federhenn, im Namen der ganzen Abteilung zu den Berichten um André Fuhr und Übergriffe im deutschen Handball abgegeben. Es ist sehr wichtig, dass Vereine sich in dieser Causa deutlich positionieren. Hier muss dringend aufgearbeitet werden. Es ist furchtbar, dass Vorfälle dieser Art im Sport immer wieder passieren. Und es ist umso wichtiger, dass sie ans Licht kommen, Aufarbeitung erfahren, dass Betroffene geschützt und Täter bestraft werden. Es braucht eine Kultur des Hinsehens, von allen, die sich dem Sport allgemein verbunden fühlen.
In diesem Sinne: Wir lesen uns.